DJ UPDATE: Börsengang der IT-Sparte SIS für Siemens eine Option
(NEU: Weitere Aussagen von CEO und CFO) Von Matthias Karpstein DOW JONES NEWSWIRES
MÜNCHEN (Dow Jones)--Die Siemens AG will ihre IT-Sparte Siemens IT Solutions and Services (SIS) möglicherweise an die Börse bringen. "Ein Börsengang wäre eine Option", sagte Finanzvorstand Joe Kaeser am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in München. Am Freitag werde im Wirtschaftsausschuss des Konzerns über die Zukunft der Sparte beraten, fügte er hinzu. Wenn dabei Einvernehmen erzielt wird, solle danach ein Zeitplan für das weitere Vorgehen mitgeteilt werden.
Noch sei die IT-Sparte aber nicht fit für den Gang aufs Börsenparkett. "SIS ist heute nicht IPO-fähig", sagte Kaeser am Rande der Pressekonferenz. Für eine Equitystory fehle es an Ertragskraft, erklärte der Finanzvorstand.
Im vierten Quartal sanken Auftragseingang und Umsatz der IT-Sparte jeweils um 21%, was der Konzern auf zunehmend schwierigere Marktbedingungen und ein geringeres internes Geschäft mit Siemens zurückführt. Zudem musste Siemens für SIS 22 Mio EUR Restrukturierungsaufwendungen leisten. Das Ergebnis lag bei 0 EUR nach einem Gewinn von 45 Mio EUR im Vorjahresquartal.
Um SIS fit für einen Käufer oder den Börsengang zu machen, will Siemens das Geschäft nun ausgliedern. Derzeit sind bei SIS weltweit rund 35.000 Mitarbeiter angestellt, davon rund 10.000 in Deutschland, wie Kaeser sagte. Zum 1. Juli 2010 bereite das Unternehmen "die rechtliche Verselbständigung" der Siemens IT Solutions and Services vor, sagte Vorstandsvorsitzender Peter Löscher. Das Unternehmen sehe bei den aktuellen Strukturen des IT-Bereiches nicht die notwendige "Flexibilität", um dem hohen "Preis- und Wettbewerbsdruck" standzuhalten.
Siemens sieht die Gehälter der SIS-Mitarbeiter als zu hoch an, um auch in wirtschaftlich schlechten Zeiten wettbewerbsfähig zu sein. "Die Gehaltsstruktur bei SIS ist diametral zu anderen Beratungsunternehmen", sagte Kaeser am Rande der Pressekonferenz. Zudem könne der Bereich den globalen Anspruch von Siemens mit ihren Standorten in 190 Ländern nicht erfüllen. Die IT-Sparte passe nicht zur Konzentration auf das Kerngeschäft der drei Sektoren, die Siemens derzeit verfolgt. "Siemens ist im Industriegütergeschäft, SIS im Beratergeschäft im weitesten Sinne", erklärte Kaeser.
Siemens müsse die IT Solutions and Services "noch stärker an den Erfordernissen der IT-Märkte ausrichten", sagte Löscher. Auch nach der Ausgliederung wird SIS Aufträge von Siemens erhalten. Dafür sorgt ein langfristiger Service-Vertrag, der laut Kaeser SIS über mehrere Jahre ein gesamtes Umsatzvolumen von mehreren Mrd EUR sichert. Laut Kaeser machen die direkten Geschäfte mit Siemens dabei nur rund 20% des SIS-Umsatzes aus.
Webseite: www.siemens.com -Von Matthias Karpstein, Dow Jones Newswires, +49 89 55214030, matthias.karpstein@dowjones.com DJG/mak/bam Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de
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December 03, 2009 08:49 ET (13:49 GMT)
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