Der Bahn-Vorstand und langjährige
bayerische Wirtschaftsminister Otto Wiesheu hat als Vermittler
deutliche Bewegung in den AEG-Konflikt gebracht. Bei umfangreichen
und schwierigen Sondierungsgesprächen habe Wiesheu "trotz weit
auseinander liegender Positionen der beiden Parteien bereits eine
deutliche Annäherung bei zentralen Fragen wie dem Faktor für die
Abfindungen und der Qualifizierungsgesellschaft erreicht", erklärte
Electrolux
Mit dem Ex-Minister habe man einen erfahrenen Verhandlungsexperten gewinnen können, erklärte der Electrolux-Produktionsgeschäftsführer in Europa und Verhandlungsführer des Unternehmens, Horst Winkler. "Die Sondierungsgespräche geben Hoffnung dafür, dass es Herrn Dr. Wiesheu trotz der schwierigen Ausgangslage gelingen könnte, einen Kompromiss herbeizuführen", erklärte Winkler. Die Verhandlungen unter Vermittlung Wiesheus sollen an diesem Montag in München aufgenommen werden.
Stoiber erklärte, die Vermittlung Wiesheus finde seine "volle Unterstützung". Er habe sich darüber mit dem Ex-Minister abgestimmt. Auch Bayerns IG-Metall-Chef Werner Neugebauer lobte Wiesheu als erprobten Krisenmanager und sprach von "erheblicher Bewegung" in den Verhandlungen. "Wir haben einen Entscheidungsrahmen gefunden, der es uns erlaubt, jetzt konkret auf Ziel zu verhandeln", sagte Neugebauer der "Süddeutschen Zeitung" (Montag). Bis zu einem Durchbruch seien aber noch "einige große Knochen zu kauen".
Dem Bericht zufolge gibt es auch bei der Frage der Vorruhestandsregelung für ältere AEG-Mitarbeiter eine Annäherung. Zudem hätten die geheimen Gespräche ergeben, dass nun auch über ein Gesamtpaket verhandelt werden solle, das die tarifliche Einstufung der Beschäftigten in den Dienstleistungsgesellschaften des Unternehmens einschließe.
Electrolux will das AEG-Werk Nürnberg mit 1700 Beschäftigten schließen. Die Belegschaft kämpft seit mehr als einem Monat mit einem Streik für ihre soziale Absicherung. Die Vorstellungen klafften bisher jedoch weit auseinander.
Unterdessen befürchtet die Gewerkschaft nach dem Schließungsbeschluss für das Nürnberger Werk eine ähnliche Entwicklung auch für die AEG-Fabrik im mittelfränkischen Rothenburg ob der Tauber. Dort stellen 1300 Beschäftigte Herde und Kochmulden her. Der Mutterkonzern Electrolux habe aber bereits mit dem Bau eines neuen Herdwerkes in Polen begonnen, das Ende 2006 die Produktion aufnehmen solle, berichtete die IG Metall in Fürth./cs/bg/DP/zb
ISIN SE0000103814
AXC0052 2006-02-26/19:51