Zumutung für alle Die Streiks der Ärzte an Unikliniken und Landeskrankenhäusern sind eine Zumutung, vor allem für Patienten. Die Zumutung währt schon acht Wochen, da legen die Ärzte heute noch eine Schippe nach: Weil ein Spitzengespräch gescheitert ist, weitet die Gewerkschaft Marburger Bund den Streik aus.
Das Verständnis für die Ärzte, das es zu Beginn des Konflikts in der Bevölkerung durchaus gab, schwindet. Die Stimmungsänderung ist nachvollziehbar - und doch gilt immer noch: Die Mediziner haben allen Grund, die Arbeit niederzulegen. Die Zumutungen, die ihnen widerfahren, währen ein ganzes Arbeitsleben, nicht nur ein paar Wochen. Die Klinikärzte leisten ein Arbeitspensum wie Topmanager und tragen immense Verantwortung. Anders als Topmanager werden sie dafür nicht gerade hoch bezahlt. Und: Eine kräftige Gehaltsspritze liegt nicht nur im Interesse der Ärzte, sondern auch in dem des deutschen Gesundheitswesens. Das wird sonst immer mehr Mediziner an die Industrie und das Ausland verlieren. Der Marburger Bund hat dennoch richtigerweise begonnen, die bei den Mitgliedern geschürten Erwartungen zu dämpfen. Denn bei dem Streik kann nur ein Kompromiss herauskommen - der aber diesen Namen verdienen muss. Einige Länder haben deutlich gemacht, dass sie längst einen wirklichen Kompromiss geschlossen hätten, würden sie für sich allein verhandeln. Für sie stellt sich die Frage, wie lange sie die Zumutung Tarifgemeinschaft ertragen wollen. In Berlin gibt es schon eine Einigung, in Hessen wird - bisher - streiklos verhandelt. Beide Länder sind nicht in der Tarifgemeinschaft. Immer deutlicher wird, dass die Lösung des Konflikts nicht in einem Flächenvertrag liegt. Einzelabschlüsse dürften die beste Möglichkeit sein, die Zumutung Ärztestreik schnell zu beenden.
Kontakt: Kommentar@ftd.de
Ines Zöttl - 030/22074169
Leo Klimm - 040/31990311
Christian Schütte - 030/22074169
Dies ist eine Pressestimme der Financial Times Deutschland. Für Text und Inhalt ist ausschließlich die Financial Times Deutschland verantwortlich. Die geäußerten Ansichten reflektieren auch nicht die Ansichten von Dow Jones Newswires oder der Dow Jones and Company Inc.
Das Verständnis für die Ärzte, das es zu Beginn des Konflikts in der Bevölkerung durchaus gab, schwindet. Die Stimmungsänderung ist nachvollziehbar - und doch gilt immer noch: Die Mediziner haben allen Grund, die Arbeit niederzulegen. Die Zumutungen, die ihnen widerfahren, währen ein ganzes Arbeitsleben, nicht nur ein paar Wochen. Die Klinikärzte leisten ein Arbeitspensum wie Topmanager und tragen immense Verantwortung. Anders als Topmanager werden sie dafür nicht gerade hoch bezahlt. Und: Eine kräftige Gehaltsspritze liegt nicht nur im Interesse der Ärzte, sondern auch in dem des deutschen Gesundheitswesens. Das wird sonst immer mehr Mediziner an die Industrie und das Ausland verlieren. Der Marburger Bund hat dennoch richtigerweise begonnen, die bei den Mitgliedern geschürten Erwartungen zu dämpfen. Denn bei dem Streik kann nur ein Kompromiss herauskommen - der aber diesen Namen verdienen muss. Einige Länder haben deutlich gemacht, dass sie längst einen wirklichen Kompromiss geschlossen hätten, würden sie für sich allein verhandeln. Für sie stellt sich die Frage, wie lange sie die Zumutung Tarifgemeinschaft ertragen wollen. In Berlin gibt es schon eine Einigung, in Hessen wird - bisher - streiklos verhandelt. Beide Länder sind nicht in der Tarifgemeinschaft. Immer deutlicher wird, dass die Lösung des Konflikts nicht in einem Flächenvertrag liegt. Einzelabschlüsse dürften die beste Möglichkeit sein, die Zumutung Ärztestreik schnell zu beenden.
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