
Der US-Ölpreis ist am Dienstag vorübergehend auf den höchsten Stand seit dem 12. Mai geklettert. Ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Juli kostete am frühen Nachmittag 72,20 Dollar. Das waren 91 Cent mehr als zu Handelsschluss am Montag. Zuvor war der Preis bis zeitweise auf 72,73 Dollar geklettert. Ein Barrel der Nordseesorte Brent verteuerte sich um 88 Cent auf 71,47 Dollar.
Versorgungsängste angesichts des anhaltenden Iran-Konflikts und der am Montag begonnenen Reisesaison in den USA seien für den Preisanstieg verantwortlich, sagten Händler. Einem Bericht der "Washington Post" zufolge üben die Vereinigten Staaten Druck auf Europa und Japan aus, im Falle des Scheiterns der diplomatischen Bemühungen groß angelegte Sanktionen gegen den Iran zu verhängen. In diesem Fall befürchten Marktteilnehmer eine Verringerung oder einen Stop der iranischen Ölexporte. Iran ist der weltweit viertgrößte Ölförderer.
FINANZMISTER DER EURO-GRUPPE RECHNEN MIT DAUERHAFT HOHEN ROHÖLPREISEN
Angesichts des Beginns der Reisesaison in den USA, die traditionell mit einem hohen Benzinverbrauch verbunden ist, fürchten Händler zudem eine deutlichere Verringerung der US-Lagerbestände. Derzeit sei am Ölmarkt die Wahrscheinlichkeit steigender Preise höher als die für sinkende Preise, sagte Sucden-Analyst Robert Montefusco.
Die Finanzmister der Euro-Gruppe rechnen mit dauerhaft hohen Rohölpreisen. Für das laufende Jahr werde ein Durchschnittspreis von 69 Dollar für ein Barrel erwartet, sagte der Vorsitzende der Euro-Finanzminister, der luxemburgische Premier- und Ressortchef Jean-Claude Juncker. Für 2007 werden 71 Dollar angenommen.
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) stieg zu Wochenbeginn erneut. Am Montag kostete ein Barrel (159 Liter) aus der Förderung des Kartells nach Berechnungen des OPEC-Sekretariats vom Dienstag im Durchschnitt 65,12 US-Dollar. Das waren zwei Cent mehr als am Freitag./FX/he/jkr
AXC0130 2006-05-30/15:09