Aktien Europa: Schwach - negative Vorgaben - Zinsentscheidungen im Blick

Die europäischen Aktienindizes haben am Donnerstag im Handelsverlauf durchgängig Verluste verzeichnet. Händler verwiesen auf die schwachen Vorgaben aus Übersee sowie die anstehenden Zinsentscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie der Bank of England (BoE). Die EZB wird laut Aussagen von Volkswirten ihre Politik der graduellen Zinserhöhungen fortsetzen. Dagegen sollte die BoE nach Einschätzung von Experten den Leitzins den zehnten Monat in Folge unverändert bei 4,50 Prozent belassen.

Gegen Mittag verlor der EuroSTOXX 50 1,86 Prozent auf 3.496,01 Punkte. Der STOXX 50 gab um 1,84 Prozent auf 3.264,40 Zähler ab. Der Euronext 100 verlor 1,87 Prozent auf 811,10 Punkte. Der Pariser CAC 40 notierte mit minus 1,86 Prozent bei 4.735,15Zählern. Der Londoner FTSE-100-Index sank um 1,78 Prozent auf 5.604,50 Punkte.

Neben den Zinsentscheidungen standen die Aktien mehrerer Unternehmen mit Zahlen im Blick. Bouygues notierten mit minus 3,66 Prozent bei 40,22 Euro. Der Bau- und Telekomkonzern hat im ersten Quartal - getragen von einem starken Baugeschäft - den Gewinn um mehr als die Hälfte gesteigert und die Umsatz-Prognose für das Gesamtjahr leicht erhöht. Der Gewinn sei um 54 Prozent auf 148 Millionen Euro gestiegen, teilte das Unternehmen mit. Die Umsatzprognose für das Jahr 2006 sei von 25,3 auf 25,8 Milliarden Euro erhöht worden.

Aktien des österreichischen Baukonzerns Voestalpine notierten mit minus 3,10 Prozent bei 103,88 Euro, obwohl das Unternehmen von der anhaltenden Stahlkonjunktur profitiert und im Geschäftsjahr 2005/2006 mit einem weiteren Rekordergebnis die Analystenprognosen übertroffen hat. Der Konzern plant, sich von der Hauptversammlung Anfang Juli einen Aktienrückkauf genehmigen zu lassen, der dazu dienen soll, Anteilsscheine für eine erhöhte Mitarbeiterbeteiligung anzukaufen. Weiters werde man Aktien zurückkaufen, um diese aus dem Verkehr ziehen zu können, sagte voestalpine-Vorstandschef Wolfgang Eder bei der Bilanzpressekonferenz. Den Umfang dieser Operation nannte Eder nicht.

Technologietitel waren schwach. So gaben Alcatel 3,52 Prozent auf 9,59 Euro nach. Nokia büßten 2,71 Prozent auf 15,78 Euro ein. Philips verloren 2,90 Prozent auf 23,13 Euro.

Bei den Finanztiteln zeigte sich ein ähnliches Bild. Aegon notierten mit minus 3,22 Prozent bei 12,32 Euro. Societe Generale verloren 3,16 Prozent auf 110,50 Euro.

Bei den britischen Werten verloren BAA im schwachen Marktumfeld nur 0,59 Prozent auf 929,50 Pence. Der spanische Baukonzern Grupo Ferrovial kontrolliert mit einem Konsortium Kreisen zufolge bereits über 25 Prozent am weltgrößten Flughafenbetreiber. Wie AFX News aus dem Konsortium nahestehenden Kreisen erfuhr, hat Citigroup im Auftrag von Ferrovial an diesem Donnerstag rund 10 Prozent an BAA gekauft. Somit liege der Gesamtanteil an BAA nun bei knapp unter 26 Prozent.

In der zweiten Reihe brachen iSOFT 26,81 Prozent auf 60,75 Pence ein. Der Software-Hersteller hat zum dritten Mal in diesem Jahr seine Prognose gesenkt und einen Stellenabbau angekündigt.Cazenove senkte das Votum für die Aktien von "Outperform" auf "In-Line".

In der Schweiz standen Richemont im Mittelpunkt. Die Aktien verloren 7,20 Prozent auf 54,10 Schweizer Franken. Der Luxusgüterhersteller hatte mit seinen Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr die Erwartungen verfehlt./FX/gl/tw

AXC0116 2006-06-08/12:29