
Die Lufthansa-Sparte
Für das laufende Jahr erwartet Otto in Europa ein größeres Marktwachstum als die für die nächsten fünf Jahre prognostizierten 4,9 Prozent. Dennoch will das Unternehmen nicht in erster Linie wachsen, sondern die nach den roten Zahlen von 2003 wieder erreichten Gewinne ausbauen. Der 28-prozentige Marktanteil in Deutschland solle daher nicht unbedingt auf 30 Prozent gesteigert werden. Ziel sei, "der profitabelste Carrier zu sein", sagte Otto.
UNGLEICHE NACHFRAGE
International ist nach Ottos Ansicht Indien ein Markt, "in dem man langfristig vertreten sein muss". Allerdings herrsche im Asienverkehr ein ungünstiger Trend. Es werde viel Ware aus China und Indien ausgeflogen, der jedoch kein entsprechender Güterstrom in diese Märkte gegenüberstehe.
Für eine höhere Sicherheit beim Gütertransport investiert Lufthansa Cargo in neue so genannte Security Hubs. Die Abfertigungseinrichtungen in München und Johannesburg würden wie schon New York und Frankfurt mit Einrichtungen zur Kontrolle von Mitarbeitern sowie Fahrzeugen ausgestattet. Zudem gebe es künftig eine aktive Kameraüberwachung, kündigte Otto an. Wegen teurer Sicherheitsmaßnahmen erhebt Lufthansa Cargo in Europa bereits einen Sicherheitszuschlag von 17 Cent pro Kilogramm Fracht. Den Kerosinzuschlag hat das Unternehmen im Oktober aufgrund des gesunkenen Ölpreises in zwei Schritten auf 50 Cent pro Kilogramm gesenkt.
A380 RECHNET SICH FÜR CARGO KAUM
Inwieweit Lufthansa Cargo seine Abfertigungseinrichtungen am Frankfurter Flughafen ausbaut, hängt laut Otto von der Nachtflug-Regelung im Zusammenhang mit dem Flughafenausbau ab. Das Gerichtsurteil für den Flughafen Leipzig, das nachts nur die Abfertigung eiliger Fracht zulässt, sei unpraktikabel. "Luftfracht ist immer eilig, sonst würde sie nicht per Flugzeug geschickt."
Den Kauf des Airbus A380 für die Cargo-Sparte sieht Otto kritisch. "Es gibt für das klassische Cargo-Geschäft kaum Strecken, die so gut ausgelastet sind, dass sich das rechnet", sagte er. Wie bei der Wahl der Flugzeuge will Lufthansa Cargo künftig auch beim eigenen Angebot auf Basisprodukte setzen. Ein Expressprodukt und ein Angebot für Standardfracht reichten aus. Eine stärkere Differenzierung im Angebot, wie sie bisher galt, solle den Spediteuren überlassen werden, sagte Otto./stw/cs
ISIN DE0008232125
AXC0066 2006-12-06/11:01