
Die Branche will das nicht, aus verständlichem Grund. Sollte das Segment kommen, würde den REITs die Mitgliedschaft in den begehrten Dax-Auswahlindizes verwehrt. Selbst der Status quo würde verändert: Bereits börsennotierte Firmen, die sich in einen REIT umwandeln, müssten beispielsweise den MDax verlassen, also die Vorteile, die ein REIT mit sich bringt, gegen die Nachteile einer Zwangsabordnung ins Börsen-Separee abwägen. Und neu gegründete REITs wären bei den Dax-Indizes sowieso außen vor.
Die Mitgliedschaft in einem Auswahlindex ist immer noch wichtig, um sich von der breiten Masse börsennotierter Firmen abzuheben. Das gilt erst recht für die Zeit, wenn der Immobilienboom einmal vorbei ist. Dann würden die Immobiliengesellschaften in ihrer REIT-Nische in Vergessenheit geraten.
Die Börse kalkuliert also zu kurzfristig: Immobilien und REITs sind derzeit angesagt, deshalb macht sie ein spezielles Segment auf. Dabei kann das Schicksal ähnlich boomabhängiger Segmente nicht schon vergessen sein: War da nicht mal ein Neuer Markt, einst Vorzeigesegment der New Economy? Als es dort wegen Börsenbaisse und Bilanzskandalen bergab ging, musste die Deutsche Börse den Markt komplett zumachen. Nach dieser Erfahrung ist unverständlich, warum sie schon wieder ihre erfolgreichen Dax-Indizes unterhöhlen will.
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