Nach herben Geschäftseinbußen Ende 2006 hat
der Telekomausrüster Alcatel-Lucent
Konzernchefin Russo sagte: "Die Ergebnisse des vierten Quartals sind eindeutig enttäuschend." Das Jahresende 2006 sei von der kurzfristigen Unsicherheit der Kunden und Mitarbeiter sowie von "herausfordernden Marktbedingungen" vor allem in Nordamerika geprägt gewesen. Diese Belastungen würden sich Anfang 2007 weiter bemerkbar machen und zu Umsatzeinbußen im ersten Quartal 2007 führen. Statt 9.000 Stellen würden in den kommenden drei Jahren 12.500 Arbeitsplätze gestrichen. Alcatel-Lucent hat 80.000 Mitarbeiter in 130 Staaten.
AKTIEN LEGEN KRÄFTIG ZU
Die Aktien gewannen am Vormittag 2,36 Prozent auf 10,39 Euro und waren damit mit Abstand der gefragteste Wert unter den französischen Standardwerten. Trotz absehbarer Umsatzeinbußen im ersten Quartal peilt Alcatel im Gesamtjahr 2007 ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich an. "Die Investoren konzentrieren sich auf den Ausblick", sagte ein Aktienhändler. Zudem seien die nun prognostizierten Einsparungen der im Dezember 2006 vollzogenen Fusion von Alcatel mit dem US-Wettbewerber Lucent Technologies überraschend hoch ausgefallen.
"Die unerwartet hohen Synergieeffekte und die optimistische Umsatzprognose werden die Aktien im Tagesverlauf oben halten", sagte der Händler. Der von den französischen Gewerkschaften bereits geplante Streik gegen den geplanten Stellenabbau werden den Kurs in den kommenden Tagen jedoch voraussichtlich wieder belasten. Die französischen Gewerkschaften hatten für den 15. Februar einen Streik an gegen die geplanten Entlassungen angekündigt.
VERGLEICH DER GESCHÄFTSZAHLEN 2006 UND 2005 SCHWIERIG
Ein Vergleich der Geschäftszahlen 2006 und 2005 ist schwierig, weil Konzernteile mit anderen Unternehmen ausgetauscht wurden. Auf vergleichbarer Basis sank der Umsatz von Alcatel-Lucent 2006 um zwei Prozent auf 18,25 Milliarden Euro. Davon entfielen 36 Prozent auf Nordamerika, 26 Prozent auf Westeuropa. 15 Prozent auf Asien und 23 Prozent auf die übrige Welt. Der Überschuss erreichte pro forma 522 Millionen Euro nach 1,67 Milliarden Euro ein Jahr zuvor.
Im Schlussquartal 2006 sank der vergleichbare Umsatz von 5,52 auf 4,42 Milliarden Euro. Der operative Ertrag fiel von 566 Millionen auf 21 Millionen Euro. Nach einem Überschuss von 381 Millionen Euro im Vorjahr wurde ein Fehlbetrag von 618 Millionen Euro ausgewiesen. Die Kosten für den Stellenabbau und Konzernumbau im vierten Quartal bezifferte der Konzern auf 577 Millionen Euro. Als Grund wurden schwierige Marktbedingungen in Nordamerika genannt. Der Konzern will für 2006 eine unveränderte Dividende von 0,16 Euro je Aktie zahlen.
Erst vor wenigen Tagen hatte Alcatel-Lucent seine Beteiligung am
führenden europäischen Rüstungselektronikkonzern Thales
ISIN FR0000130007 FR0000121329
AXC0061 2007-02-09/10:22