Europas größer Pharmahändler Celesio
Celesio-Chef Fritz Oesterle sagte auf der Hauptversammlung des zum Duisburg Handelskonzerns Haniel gehörenden Pharmahändlers in Stuttgart, die Übernahme von DocMorris sie die logische Konsequenz aus der sich abzeichnenden liberalisierung des deutschen Apothekenmarktes. "Es musste für uns selbstverständlich sein, die mit Abstand stärkste deutsche Apothekenmarke für uns zu sichern und sie nicht ausländischen Interessen oder apothekenfernen Unternehmen auszuliefern."
Celesio ist vor allem Pharmagroßhändler, besitzt aber auch 2100 eigenen Apotheken, hauptsächlich in Großbritannien. Die Erlöse betrugen im Vorjahr 21,6 Milliarden Euro. DocMorris (Umsatz 172 Mio Euro) ist nach eigenen Aussagen Europas größte Versandapotheke und Deutschlands bekannteste Apothekenmarke. Seit diesem Jahr vergibt DocMorris Franchise-Lizenzen an unabhängige Apotheker in Deutschland. Bis zum April hätten bereits 20 Apotheken aus sieben Bundesländern eine solche Markenpartnerschaft geschlossen.
DocMorris will nach eigenen Aussagen nun vor allem diese Partnerschaft mit Vor-Ort-Apotheken verstärken. "Wir wollen im stationären Bereich eine dominante, signifikante Rolle einnehmen", sagte der Gründer und Vorstand Ralf Däinghaus in Heerlen bei Aachen. Mit dem neuen strategischen Partner werde das besser und schneller gelingen. "Wir sind jetzt der Apothekenarm der Celesio in Deutschland."
DocMorris plant in den nächsten drei bis fünf Jahren 500 Apotheken als Kooperationspartner zu gewinnen. Der Hauptsitz in den Niederlanden mit seinen 330 Mitarbeitern bleibe bestehen, sagte er. Die Kunden könnten wie gewohnt auch künftig ihre Medikamente bei der DocMorris Versandapotheke bestellen.
Osterle betonte, man habe angesichts der erwarteten Entwicklung in Deutschland rasch handeln müssen. Das Franchise-Konzept der inhabergeführten Apotheke mit der Marke DocMorris sei hochattraktiv. "Natürlich wird es jetzt im deutschen Apothekenmarkt Aufregung gebe", meinte Oesterle. Er gehe aber davon aus, dass die Apotheker, die die aktuelle Entwicklung nüchtern betrachteten, diesen Schritt verstünden. Dies sei auch eine große Chance für sie selber und ihre Zusammenarbeit mit dem Pharmagroßhandel von Celesio.
Verkäufer des Velesio-Anteils sind die Venture Capital- Gesellschaften Neuhaus Partners (Hamburg), 3i (Frankfurt am Main) und HgCapital (London). Die Börse reagierte begeistert: Am Mittag verteuerte sich das Papier von Europas größtem Pharmahändler um 7,44 Prozent auf 54,86 Euro und notierte damit auf einem Rekordhoch./si/DP/zb
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AXC0242 2007-04-26/14:26