DJ Countrywide: Bedingungen auf Hypothekenmarkt "beispiellos"
SAN FRANCISCO (Dow Jones)--Der größte US-Immobilienfinanzierer Countrywide Financial Corp hat die derzeitigen Marktbedingungen am US-Zweitmarkt für Hypothekenkredite als "beispiellos schlecht" beschrieben. Die Marktbedingungen veränderten sich rasch, und die Folgen für das Unternehmen seien "unbekannt", teilte Countrywide mit, die im vergangenen Jahr Einnahmen von mehr als 11 Mrd USD erzielt hatte. Das Unternehmen können wegen der Marktbedingungen weniger Immobilienkredite an Investoren weiterverkaufen und müsse sie deshalb behalten.
Der Immobilienfinanzierer will nun bei der Weitervermarktung der Kredite darauf warten, dass die Investoren wieder mehr Interesse an diesen Anlagemöglichkeiten zeigen. Wenn sich die Phase eines schwierigen Umfeldes jedoch fortsetze, könne dies "negative Folgen" für das Ergebnis und die Finanzstärke des Konzerns haben. Countrywide glaubt aber, eine ausreichende Liquidität für die Finanzierung ihres Geschäftes zu besitzen. Die Aussagen waren Teil einer Pflichtmitteilung des Unternehmens an die US-Börsenaufsicht SEC.
Im Juli hatte Countrywide bereits angekündigt, die Probleme auf dem Markt für schwach besicherte Hypothekenkredite (Subprimes) hätten sich auch auf Finanzierungen mit einer besseren Bonität ausgeweitet.
Zum 30. Juni hatte Countrywide bei 20% der ausgereichten "Nonprime"-Krediten eine verzögerte Rückzahlung von mindestens 30 Tagen verzeichnet. Im Vorjahreszeitraum hatte die Rate der verspäteten Kredit-Bedienung bei 14% gelegen. Als Nonprime bezeichnet Countrywide Ausreichungen an Kunden, die bereits Kreditprobleme in der Vergangenheit hatten oder ein geringes Einkommen im Verhältnis zur Höhe der Verbindlichkeiten. Bei Immobilienfinanzierungen mit guter Bonität der Gläubiger lag die Ausfallrate im zweiten Quartal bei 3,7% nach 1,5% im Vorjahreszeitraum. Im Schnitt aller Kredite lag die Ausfallrate bei 5% (3,9%).
Die Krise im Subprime-Sektor hatte am Donnerstag zu erneuten Kursverlusten an den Aktienmärkten geführt. Die Schließung von drei Fonds der BNP Paribas als Reaktion auf die Kredit-Krise hatte bereits den europäischen Aktienhandel stark belastet. Im US-Handel sorgten Spekulationen um Verluste eines Hedgefonds der Goldman Sachs Group Inc für eine weitere Verunsicherung. Hier war berichtet worden, dass ein weiterer Hedgefonds des Unternehmens offenbar nach kräftigen Verlusten Positionen veräußern müsse. Zuvor hatte Goldman Sachs Gerüchte zurückgewiesen, ein anderer Fonds des Hauses sei gezwungen, Positionen zu veräußern.
Webseite: http://about.countrywide.com
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August 10, 2007 02:29 ET (06:29 GMT)
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