
Der hessische Düngemittel-Hersteller K+S
"Wir werden am Freitag mit dem Gemeinderat verhandeln und sind optimistisch, eine Lösung zu finden", sagte ein K+S-Sprecher. Es gehe nur um eine Übergangslösung, bis eine Alternative zur Entsorgung der Salzlauge aus der Kaliproduktion gefunden sei. "Eine Lösung muss aber her, sonst könnte der Standort im nahen Unterbreizbach in Mitleidenschaft gezogen werden." Zugleich machte er klar, das K+S auch an der Salzlaugenpipeline zur Werra festhalte.
PROBLEM SALZLAUGE
Bei der Förderung von Kalisalzen fällt Salzlauge als Abfallprodukt an. K+S will einen Teil dieses Salzwassers in den Untergrund pressen, plant aber vor allem den Bau einer 63 Kilometer langen Pipeline von einem Werk bei Fulda zur Werra, um die Salzlauge dort in den Fluss zu leiten. Derzeit geschieht das mit 100 bis 200 Lastwagenfahrten täglich. K+S beruft sich auf einen geltenden Grenzwert, der nicht überschritten werde.
Umweltschützer halten diesen Wert von 2.500 Milligramm Salz je Liter für viel zu hoch und fürchten eine dauerhafte Schädigung des zu DDR-Zeiten hochbelasteten Flusses. Zudem dränge das Unternehmen die Kosten seiner Produktion der Allgemeinheit auf. Erst am Dienstag hatte der thüringische BUND den Stopp dieser Pläne gefordert und K+S vorgeworfen, die Kommunen mit dem Argument Arbeitsplätze zu erpressen.
ANDROHUNG VON KONSEQUENZEN
"Von einer Erpressung kann nicht die Rede sein. Aber wenn ein Werk nicht produzieren und sein Abwasser nicht beseitigen kann, sind Konsequenzen für einen Standort nicht auszuschließen", sagte der K+S- Sprecher. Das Unternehmen wolle aber weiterproduzieren, auch im thüringischen Unterbreizbach. Zur so genannten Verpressung habe es seit 1999 einen Probebetrieb gegeben. "Die Maßgabe war: Wenn das problemlos läuft, geht es vom Probe- in den Regelbetrieb über. Da auch die Behörden keine Probleme sehen, halten wir das für eine gute Lösung." Zudem fehlten die Alternativen. Das gelte auch für die Salzpipeline zur Werra: "Der Antrag liegt bei den Behörden. Im anschließenden Beteiligungsverfahren sind wir jederzeit bereit, alle Alternativen zu diskutieren. Aber wir sehen keine."
"Es ist niemand mehr begreiflich zu machen, dass Flüsse dauerhaft als Abwasserkanäle genutzt werden", sagte der thüringer CDU- Landtagsabgeordnete Wieland Rose. Umweltminister Sklenar sagte, die Situation an der Werra habe sich zugespitzt und verschlechtere sich mit der Versenkung. Die Trinkwasser-Versorgung für Gerstungen sei nicht mehr gesichert./me/DP/ck
ISIN DE0007162000
AXC0187 2007-10-11/16:50