DJ Beamten-Pensionen sprengen die Staatskasse - Kölner Ökonom Fuest fordert radikales Umsteuern
Beamten-Pensionen sprengen die Staatskasse - Kölner Ökonom Fuest fordert radikales Umsteuern Köln, 27. November 2007 - Im Jahr 2018 erhält ein Durchschnittspensionär 124,9 Prozent mehr als ein Standardrentner. Zu diesem Ergebnis kommt Professor Winfried Fuest vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) http://www.iwkoeln.de. Er fordert deshalb die Übertragung der Rente mit 67 auf alle Pensionen und weitere Reformen in der Altersversorgung des Öffentlichen Dienstes. Ein Durchschnittspensionär erhalte in Deutschland bereits heute 95,6 Prozent mehr Alterseinkommen als ein sogenannter Standardrentner - also jemand, der 45 Jahre durchschnittlich verdient und in die Rentenkasse eingezahlt hat. Wenn die Altersversorgung der Beamten nicht einschneidend reformiert wird, so Fuests aktuelle Expertise für die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) http://www.insm.de, wird diese Kluft beim Alterseinkommen bis zum Jahr 2018 auf 124,9 Prozent einer Standardrente anwachsen. In absoluten Zahlen bietet sich folgendes Bild: Ein Durchschnittspensionär erhält aktuell 2300 Euro monatlich. Ein Eckrentner bekommt 1176 Euro. Der Pensionär verbucht demnach 1124 Euro mehr als der Standardrentner (95,6 Prozent mehr). Im Jahr 2018 wird die Situation nach der aktuellen Expertise von Professor Fuest ohne durchgreifende Reformen der Altersversorgung im Öffentlichen Dienst folgendermaßen aussehen: Ein Standardrentner bezieht dann 1307 Euro Rente. Ein Durchschnittspensionär würde dann 2939 Euro erhalten. Die Differenz zwischen Pensionär und Rentner läge dann bei 1632 Euro. Das entspricht 124,9 Prozent einer Standardrente im Jahr 2018. Kritikwürdig sind nach Auffassung von Michael Müller, Wirtschaftssenator des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) http://www.bvmwonline.de aber nicht nur die krassen Unterschiede zwischen Pensionen und Renten, sondern auch die Pensionslasten. ,,In den nächsten Jahren tritt ein riesiges Beamten-Heer in den Ruhestand, deren Pensionen - immerhin knapp 75 Prozent der letzten drei Dienstjahre - aus Steuermitteln bezahlt werden müssen. Mittlerweile schieben die Gebietskörperschaften Pensionsversprechen vor sich her, die sich auf einen Barwert von 600 bis 700 Milliarden Euro summieren. Und jährlich kommen weitere Milliarden hinzu. Pensionsversprechen sind nichts anderes als Staatsschulden. Für den Bürger macht es keinen Unterschied, ob er Steuern zur Begleichung von Kreditschulden oder Pensionsverpflichtungen zahlt. In den Staatsschulden taucht dieser Betrag allerdings nicht auf - eine nicht hinnehmbare Verschleierungstaktik", kritisiert Müller, Geschäftsführer des IT-Dienstleisters a&o http://www.aogroup.de. Fuest fordert ein radikales Umsteuern, vor allem den Abbau von Altersversorgungsprivilegien im Öffentlichen Dienst. So müsse auch auf Länderebene umgehend ein höheres Pensionseintrittsalter von 67 Jahren eingeführt werden. ,,Auf Bundesebene ist zum Jahr 2029 die schrittweise Anhebung der Pensionsaltersgrenze von heute 65 auf 67 Jahre auf den Weg gebracht. Nun müssen umgehend die Länder ebenfalls solche Regelungen treffen", so Fuest. Zudem müssten Einschnitte, die in der Gesetzlichen Rentenversicherung langfristig durch den Nachhaltigkeitsfaktor kommen, durch Kürzungen beim Pensionsniveau nachvollzogen werden. ,,Demografisch notwendige Einschnitten bei der Altersvorsorge müssen für alle gelten, deshalb sollte auch der öffentliche Dienst in ausreichendem Maß daran beteiligt werden. Das ist auch eine Frage der Gerechtigkeit gegenüber den gesetzlich Versicherten, meint INSM-Geschäftsführer Max A. Höfer.
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November 27, 2007 09:51 ET (14:51 GMT)
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