Mainz (ots) - Der Vorsitzende des Bundeswehrverbands, Bernhard Gertz, warnt vor einer Ausweitung des Kampfeinsatzes der Deutschen im Süden Afghanistans: "Im Süden kämpfen unsere Verbündeten gegen die Taliban und Al-Kaida-Krieger. Dazu braucht man auch schweres Gerät; die Kanadier etwa benutzen deutsche Leopard-II-Panzer. Das heißt: Da wird wirklich Krieg geführt, und das ist eine ganz andere Qualität als die militärische Absicherung zivilen Wiederaufbaus, die wir im Norden machen", sagte Gertz am Freitag, 1. Februar 2008, im "ZDF-Mittagsmagazin".
Daher habe sich die Bundesregierung bisher zu Recht geweigert, daran teilzunehmen. "Und ich kann ihr nur empfehlen, an dieser Weigerung festzuhalten", sagte Gertz. "Wir brauchen nicht wirklich ein stärkeres deutsches militärisches Engagement in Afghanistan, sondern die Staatengemeinschaft muss endlich all die anderen Probleme lösen, bei denen wir wissen, dass große Defizite bestehen. Zum Beispiel beim Polizeiaufbau, beim Streitkräfteaufbau, beim Aufbau der Justiz und vor allem bei der Bekämpfung von Drogenanbau und Drogenhandel. Solange das nicht mit gleicher Manpower und gleichen Finanzmitteln energisch vorangetrieben wird, ist es politisch völlig unsinnig, weiter auf die militärische Karte zu setzen."
Die Ausbildung der Bundeswehrsoldaten hält Gertz für ausreichend: "Denn zu unseren Kräftekategorien gehören auch die so genannten Eingreifkräfte - 35 000 Soldaten, die speziell auf solche Aufgaben vorbereitet und dafür ausgebildet werden. Aber das ist nicht wirklich entscheidend." Es sei auch nicht entscheidend, dass es bei der Ausrüstung, bei Funk- und Fernmeldeverbindungen oder Gefechtsfahrzeugen ein Defizit gäbe.
"Entscheidend ist, dass ein solcher Einsatz mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von der Masse unserer Gesellschaft definitiv abgelehnt werden würde. Und für deutsche Soldaten ist es keine besonders angenehme Erfahrung, womöglich in einen Einsatz geschickt zu werden, von dem sie wissen, dass die Menschen zu Hause diesen Einsatz nicht mittragen. Deshalb wäre die Bundesregierung gut beraten, wenn sie jenseits aller technischen und Durchführungsfragen diese Frage politisch mit Nein beantwortet."
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Daher habe sich die Bundesregierung bisher zu Recht geweigert, daran teilzunehmen. "Und ich kann ihr nur empfehlen, an dieser Weigerung festzuhalten", sagte Gertz. "Wir brauchen nicht wirklich ein stärkeres deutsches militärisches Engagement in Afghanistan, sondern die Staatengemeinschaft muss endlich all die anderen Probleme lösen, bei denen wir wissen, dass große Defizite bestehen. Zum Beispiel beim Polizeiaufbau, beim Streitkräfteaufbau, beim Aufbau der Justiz und vor allem bei der Bekämpfung von Drogenanbau und Drogenhandel. Solange das nicht mit gleicher Manpower und gleichen Finanzmitteln energisch vorangetrieben wird, ist es politisch völlig unsinnig, weiter auf die militärische Karte zu setzen."
Die Ausbildung der Bundeswehrsoldaten hält Gertz für ausreichend: "Denn zu unseren Kräftekategorien gehören auch die so genannten Eingreifkräfte - 35 000 Soldaten, die speziell auf solche Aufgaben vorbereitet und dafür ausgebildet werden. Aber das ist nicht wirklich entscheidend." Es sei auch nicht entscheidend, dass es bei der Ausrüstung, bei Funk- und Fernmeldeverbindungen oder Gefechtsfahrzeugen ein Defizit gäbe.
"Entscheidend ist, dass ein solcher Einsatz mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von der Masse unserer Gesellschaft definitiv abgelehnt werden würde. Und für deutsche Soldaten ist es keine besonders angenehme Erfahrung, womöglich in einen Einsatz geschickt zu werden, von dem sie wissen, dass die Menschen zu Hause diesen Einsatz nicht mittragen. Deshalb wäre die Bundesregierung gut beraten, wenn sie jenseits aller technischen und Durchführungsfragen diese Frage politisch mit Nein beantwortet."
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