Die Kursexplosion der VW-Aktie
Mit den sogenannten Leerverkäufen kann in Zeiten sinkender Aktienmärkte viel verdient werden. Die Grundidee ist, eine geliehene Aktie erst zu verkaufen und dann vor der Rückgabe an den Ausleiher zum niedrigeren Kurs zurückzukaufen. Die Geschäfte sind riskant, aber passiert kaum, dass sie so spektakulär schiefgehen, wie zuletzt bei der VW-Aktie.
Porsche hatte am Sonntag mitgeteilt, dass der Anteil an Volkswagen auf 42,6 Prozent erhöht wurde und das Unternehmen zudem noch 31,5 Prozent an VW in Form von Optionen kontrolliert. Insgesamt hat Porsche also 74,1 Prozent der Anteile in der Hand. Damit wurden die Leerverkäufer kalt erwischt. Nach Informationen aus dem Markt waren 12 bis 15 Prozent der VW-Anteile an Leerverkäufer verliehen gewesen. Diese Aktien mussten zur Rückgabe wiedergekauft werden. Abzüglich der gut 20 Prozent, die beim Land Niedersachsen liegen, standen den Spekulanten dafür aber nur noch knapp sechs Prozent der Anteile zur Verfügung.
Die Folge der panikartigen Nachfrage war eine Kursexplosion von 146,62 Prozent auf 520,00 Euro. Das gibt dem Wolfsburger Autobauer einen Marktwert von 153 Milliarden Euro - mehr als alle anderen europäischen und amerikanischen Konkurrenten zusammen an der Börse kosten. Zeitweise war die Aktie am Montag sogar bis auf 635 Euro gestiegen. Der überraschende Teil der Porsche-Ankündigung für die Händler waren vor allem die 31,5 Prozent an Optionen auf VW-Aktien. Anders als direkte Beteiligungen müssen Optionen nicht in allen Fällen zeitnah gemeldet werden./so/DP/zb
ISIN DE0007664005 DE0006937733
AXC0007 2008-10-28/06:12