
Commerzbank und Allianz haben am Freitag
dank Nachrichten über eine früher als geplante und günstigere
Komplettübernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank zu den
größten Gewinnern am deutschen Aktienmarkt gezählt.
Commerzbank-Aktien
Wie die Commerzbank am späten Donnerstagabend in einer Pflichtmitteilung bekanntgab, hat sich der Münchner Versicherungsriese Allianz mit der Commerzbank auf einen beschleunigten Fahrplan geeinigt. Er sieht vor, dass die Commerzbank bereits im Januar 2009 zu 100 Prozent die Dresdner Bank übernimmt. Zugleich kostet der seit Jahren größte Deal in der deutschen Finanzindustrie Deutschlands zweitgrößtes Geldhaus mit 5,1 Milliarden Euro nur noch etwas mehr als die Hälfte der eigentlich kalkulierten 9,8 Milliarden Euro. Außerdem wird die Allianz nach dem neuen Fahrplan nur mit 18,4 und nicht mit 30 Prozent an dem neuen fusionierten Bankhaus beteiligt sein.
Händler äußerten sich positiv: Die Transaktion werde über mehr Barmittel bewerkstelligt und die Anleger hätten nun mehr Klarheit, hieß es. Dies nehme etwas Druck von den Commerzbank-Papieren, da durch die Barzahlung das Risiko eines Aktienüberhangs durch eine Kapitalerhöhung verringert und der Gewinn je Aktie entsprechend weniger verwässert wird.
Gleichzeitig sei die neue Vereinbarung auch von Vorteil für die Aktionäre der Allianz, ergänzte ein Börsianer. Denn der Versicherer hält nun ein geringere Beteiligung an der neu fusionierten Bank und habe jetzt mehr Mittel frei. Erfreulich sei zudem, dass die Allianz wohl auch keine mit besonders hohen Risiken behaftete Wertpapiere ("toxic assets") übernehme.
Auch Analysten fanden überwiegend lobende Worte: "Das ist eine positive Nachricht für die Commerzbank, weil die Integration der Dresdner schneller vorankommt", sagte etwa Philipp Hässler von equinet. Allerdings gehe die Allianz wegen der Barzahlung der Commerzbank statt der Zahlung in Aktien das Risiko ein, die Banktochter zu billig verkauft zu haben, ergänzte sein Kollege Christian Muschick. Somit könnte die Allianz weniger an zukünftigen Kurssteigerungen der Titel der neuen, größeren Commerzbank teilnehmen. Allerdings sieht auch Muschick die Transaktion als Win-win"-Situation für beide Unternehmen.
Analyst Konrad Becker von Merck Finck fasste zusammen: "Der Deal hilft sowohl der Commerzbank als auch der Allianz. Beide Parteien haben die Gelegenheit genutzt, die Kuh vom Eis zu nehmen und die Unsicherheit am Markt zu verringern." Insofern sei es für den Versicherer verkraftbar, dass er sich den vorgezogenen Verkauf der Dresdner Bank rund 600 Millionen Euro kosten lasse. Dies ist nach Angaben der Allianz die Belastung durch nicht fortgeführte Aktivitäten, die durch den Deal entsteht./la/gl
ISIN DE0008404005 DE0008032004
AXC0117 2008-11-28/11:10