DJ UPDATE: Daimler übernimmt 10% an russischem Lkw-Hersteller Kamaz
(NEU: Weitere Details, Aktienkurs) Von Dorothee Tschampa DOW JONES NEWSWIRES
MOSKAU (Dow Jones)--Die Daimler AG steigt mit 10% bei dem russischen Lkw-Hersteller Kamaz ein. Für den Anteil zahlt der Stuttgarter Automobilhersteller 250 Mio USD, wie er am Freitag mitteilte. Bei einer erfolgreichen und positiven Geschäftsentwicklung des russischen Marktführers für schwere Lkw seien im Jahr 2012 weitere bis zu 50 Mio USD fällig. Daimler erhalte einen Sitz im Aufsichtsrat von Kamaz sowie umfangreiche vertragliche Rechte als Minderheitsaktionär.
Daimler hatte seit Ende Juli die Übernahme von 42% der Kamaz-Anteile von der russischen Investmentgesellschaft Troika Dialog geprüft. Vor dem Hintergrund der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise sei nun ein "vorsichtiger Markteintritt gewählt" worden, sagte eine Unternehmenssprecherin. Zudem ergebe sich eine geringere Cashflow-Auswirkung für Daimler.
In die Partnerschaft wird Daimler seine technische Kompetenz einbringen, während Kamaz sein Service- und Vertriebsnetz zur Verfügung stellt. Der Technologietransfer umfasse unter anderem diverse Aggregate und das Fahrerhaus des Schwerlast-Lkw Mercedes-Benz Actros der zweiten Generation. Kamaz soll durch sein Netzwerk unter anderem den Markteintritt der Daimler-Marke Mitsubishi Fuso unterstützen.
Auch seien gemeinsame Projekte im Bereich Mercedes-Benz Omnibusse denkbar. Erste gemeinsame Projekte sollen nach Angaben aus Moskau Anfang 2009 beginnen. Die Beteiligung an Kamaz sei zudem im Hinblick auf die zu erwartende Zollerhöhungen für Importfahrzeuge nach Russland ein strategischer Vorteil für Daimler, hieß es.
Kurzfristig seien die Marktchancen in Russland aufgrund der aktuellen Krise etwas eingetrübt, räumte die Sprecherin ein. Auf lange Sicht gehe der Stuttgarter DAX-Konzern jedoch weiterhin davon aus, dass der Markt besonders im Bereich schwere Lkw stark wachsen werde. Ende Juli waren die Wachstumsraten für neue Lastwagen in Russland für die nächsten beiden Jahre auf 20% beziffert worden.
Für den Eintritt in den russischen Volumenmarkt hatte Daimler alternativ zur Partnerschaft mit Kamaz auch den Bau eines eigenen Werks in Russland erwogen.
Die Transaktion gilt vorbehaltlich der Zustimmung der Kartellbehörden. Dazu liegen bereits beim Bonner Bundeskartellamt sowie der russischen Aufsichtsbehörde Anfragen vor.
Kamaz erzielte im vergangenen Jahr mit einem Absatz von über 53.000 Lkw einen Marktanteil von 30% und erwirtschaftete einen Umsatz von 3,8 Mrd USD. Daimler Trucks verkaufte 2007 in Russland 1.300 Neufahrzeuge. Daneben werden gebrauchte Lkw der Marken Mercedes-Benz, Fuso und Freightliner nach Russland importiert.
Ein Händler sagte vor Börsenöffnung, er erwarte keine Kursstütze für das Daimler-Papier durch den Einstieg bei Kamaz. Schwerer wiege das Scheitern des US-Rettungsprogramms für die Automobilhersteller. Bis gegen 10.35 Uhr notierte Daimler mit 6,4% im Minus bei 23,48 EUR.
Webseiten: http://www.daimler.com/ http://www.kamaz.net/ http://www.troika.ru/ -Von Dorothee Tschampa, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 114, dorothee.tschampa@dowjones.com DJG/dct/brb Besuchen Sie unsere neue Webseite http://www.dowjones.de
(END) Dow Jones Newswires
December 12, 2008 04:53 ET (09:53 GMT)
Copyright (c) 2008 Dow Jones & Company, Inc.