DJ DIW-Präsident fordert Stopp von Konjunkturprognosen - FTD
HAMBURG (Dow Jones)--Wegen der zusehends schlechter werdenden Vorhersagen zur Wirtschaftsentwicklung plädiert der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Klaus Zimmermann, für einen vorübergehenden Prognosestopp. Beim Konjunkturgipfel im Kanzleramt sei darüber gesprochen worden, dass Ökonomen alle verwirren, wenn sie ständig neue Zahlen in die Welt setzten, sagte Zimmermann der "Financial Times Deutschland" (FTD - Dienstagausgabe). "Ich habe gesagt, man könnte sich vorstellen, eine Zeit lang keine Prognosen vorzulegen. Das ist eine Frage der intellektuellen Redlichkeit", sagte er dem Blatt.
Der DIW-Präsident rechnete vor: "In den meisten Modellen, die wir für unsere Vorhersagen nutzen, kommen keine Finanzkrisen vor. Und wenn sie vorkommen, dann ist diese Krise so spezifisch, dass wir sie nicht erfassen können. Wir können sagen, da passiert was Schlimmes, aber wie schlimm es wird, können wir nicht sagen."
Es könne jedoch kein Bankenvolkswirt oder Institutsforscher gezwungen werden, auf Prognosen zu verzichten, sagte Zimmermann. Es würde natürlich Sinn ergeben, wenn alle aufhörten. "In einer Mediengesellschaft wird das aber nicht durchzuhalten sein." Der Vorschlag sei daher auch nicht ernsthaft zu Ende diskutiert worden.
Der DIW-Forscher fürchtet "sich selbst erfüllende Prophezeiungen. Das wäre hier der Fall." Wie Politiker generell keinen Subventionswettlauf machen sollten, um jeden Betrieb vor der eigenen Haustür zu retten, sollten auch Konjunkturbeobachter keinen Wettlauf um die schlechtesten Zahlen machen.
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December 16, 2008 00:13 ET (05:13 GMT)
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