Mainz (ots) - Der Arzneimittelhersteller STADA hat nach Aussagen mehrerer ehemaliger Mitarbeiter seit Jahren Ärzte und Apotheker mit Geld- oder Sachgeschenken dazu gebracht, den Umsatz von STADA-Arzneien zu erhöhen. Danach habe STADA ein breites Spektrum von Angeboten genutzt, um Ärzte in ihrem Verordnungsverhalten zu beeinflussen.
Das Ganze sei zum Beispiel über Kart-Rennen gelaufen, zu denen auch Arzthelferinnen und die Familien der Ärzte eingeladen worden seien. Auch Karten zu wichtigen Sportereignissen hätten zum Angebot der STADA-Pharmareferenten gehört. Ein STADA-Insider gegenüber "Frontal 21": "Wir hatten eine Loge im Frankfurter Fußballstadion, auf Schalke und Sitzplätze in der Münchener Allianzarena. Und da wurden natürlich nur Ärzte eingeladen, die auch Umsatz gemacht haben. Man könnte sagen: Eine Hand wäscht die andere."
Um ihren Umsatz mit STADA-Produkten nachzuweisen, hätten manche Ärzte sogar ihre Verordnungsdateien ausgedruckt vorgelegt oder den STADA-Pharmareferenten Einblick in ihre Computer gewährt. "Wir haben dann gewisse ausgehandelte Prozentsummen an den Arzt direkt wieder gezahlt." Zur Abwicklung dieses Geschäfts hätten manche Ärzte auch fiktive Fortbildungsveranstaltungen oder Seminare in Rechnung gestellt. "Es wurde Umsatz gekauft. Das ist bis heute so", sagt ein weiterer ehemaliger STADA-Mitarbeiter gegenüber "Frontal 21".
STADA weist die Vorwürfe gegenüber "Frontal 21" zurück. Alle Aktivitäten der beiden Vertriebsgesellschaften hätten sich "stets im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen" bewegt.
"Frontal 21" liegen interne Unterlagen vor, die die Aussagen der ehemaligen STADA-Mitarbeiter stützen. Diese Unterlagen wurden der Innungskrankenkasse zur Bewertung vorgelegt. Deren Sprecher Joachim Odenbach erklärt gegenüber "Frontal 21": "Was uns natürlich ärgert, ist, dass hier durch diese Geschenke Präparate dieser Firma verordnet werden und möglicherweise Gelder von Versicherten verloren gehen. Denn wir zahlen diese Präparate, und entweder haben wir hier eine unglaublich Gewinnspanne, dass eine Firma solche Geschenke zusätzlich zahlen kann, oder wir laufen Gefahr, Präparate verordnet zu bekommen, die teurer sind als andere, die auch auf dem Markt sind."
Experten gehen davon aus, dass derartige Zuwendungen des Unternehmens in die Preiskalkulation der Medikamente einfließen und an die Patienten weitergegeben werden. Allein die Kart-Rennen sollen STADA nach Angaben früherer Mitarbeiter Hundertausende Euro im Jahr gekostet haben. Etwa 12 bis 14 Rennen habe es seit dem Jahr 2000 jährlich gegeben. Deutschlandweit hätten an jeder Rennveranstaltung bis zu 160 Apotheker und Ärzte teilgenommen.
Auch Apotheker hätten von der Zusammenarbeit mit STADA profitiert - insbesondere seit Ärzte nur noch einen Wirkstoff und nicht mehr ein bestimmtes Medikament verschreiben. Ein STADA-Insider gegenüber "Frontal 21": "Hatte man einen Apotheker auf seiner Seite, dann hat ein Apotheker nur STADA ausgegeben, dafür musste man halt dem Apotheker wieder was geben." Mit Apothekern sei man sich bei der Manipulation sogar noch schneller als mit Ärzten handelseinig geworden, "weil ein Kaufmann weiß [...] viel besser, wie ein Geschäft funktioniert".
Rückfragen bitte an die ZDF-Redaktion "Frontal 21", Michael Hölting, Telefon: 030/2099-1254
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Pressekontakt: ZDF-Pressestelle Telefon: 06131 / 70 - 2120 Telefon: 06131 / 70 - 2121
Das Ganze sei zum Beispiel über Kart-Rennen gelaufen, zu denen auch Arzthelferinnen und die Familien der Ärzte eingeladen worden seien. Auch Karten zu wichtigen Sportereignissen hätten zum Angebot der STADA-Pharmareferenten gehört. Ein STADA-Insider gegenüber "Frontal 21": "Wir hatten eine Loge im Frankfurter Fußballstadion, auf Schalke und Sitzplätze in der Münchener Allianzarena. Und da wurden natürlich nur Ärzte eingeladen, die auch Umsatz gemacht haben. Man könnte sagen: Eine Hand wäscht die andere."
Um ihren Umsatz mit STADA-Produkten nachzuweisen, hätten manche Ärzte sogar ihre Verordnungsdateien ausgedruckt vorgelegt oder den STADA-Pharmareferenten Einblick in ihre Computer gewährt. "Wir haben dann gewisse ausgehandelte Prozentsummen an den Arzt direkt wieder gezahlt." Zur Abwicklung dieses Geschäfts hätten manche Ärzte auch fiktive Fortbildungsveranstaltungen oder Seminare in Rechnung gestellt. "Es wurde Umsatz gekauft. Das ist bis heute so", sagt ein weiterer ehemaliger STADA-Mitarbeiter gegenüber "Frontal 21".
STADA weist die Vorwürfe gegenüber "Frontal 21" zurück. Alle Aktivitäten der beiden Vertriebsgesellschaften hätten sich "stets im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen" bewegt.
"Frontal 21" liegen interne Unterlagen vor, die die Aussagen der ehemaligen STADA-Mitarbeiter stützen. Diese Unterlagen wurden der Innungskrankenkasse zur Bewertung vorgelegt. Deren Sprecher Joachim Odenbach erklärt gegenüber "Frontal 21": "Was uns natürlich ärgert, ist, dass hier durch diese Geschenke Präparate dieser Firma verordnet werden und möglicherweise Gelder von Versicherten verloren gehen. Denn wir zahlen diese Präparate, und entweder haben wir hier eine unglaublich Gewinnspanne, dass eine Firma solche Geschenke zusätzlich zahlen kann, oder wir laufen Gefahr, Präparate verordnet zu bekommen, die teurer sind als andere, die auch auf dem Markt sind."
Experten gehen davon aus, dass derartige Zuwendungen des Unternehmens in die Preiskalkulation der Medikamente einfließen und an die Patienten weitergegeben werden. Allein die Kart-Rennen sollen STADA nach Angaben früherer Mitarbeiter Hundertausende Euro im Jahr gekostet haben. Etwa 12 bis 14 Rennen habe es seit dem Jahr 2000 jährlich gegeben. Deutschlandweit hätten an jeder Rennveranstaltung bis zu 160 Apotheker und Ärzte teilgenommen.
Auch Apotheker hätten von der Zusammenarbeit mit STADA profitiert - insbesondere seit Ärzte nur noch einen Wirkstoff und nicht mehr ein bestimmtes Medikament verschreiben. Ein STADA-Insider gegenüber "Frontal 21": "Hatte man einen Apotheker auf seiner Seite, dann hat ein Apotheker nur STADA ausgegeben, dafür musste man halt dem Apotheker wieder was geben." Mit Apothekern sei man sich bei der Manipulation sogar noch schneller als mit Ärzten handelseinig geworden, "weil ein Kaufmann weiß [...] viel besser, wie ein Geschäft funktioniert".
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