
(Neu: Bilanzpressekonferenz, Aktienkurs, Details)
DUISBURG (dpa-AFX) Die seit Herbst 2008 tobende
Wirtschaftskrise hat den Stahlhändler Klöckner & Co (KlöCo)
Die Aktie von KlöCo drehte nach einem schwachen Start am Dienstag ins Plus und notierte zuletzt 5,46 Prozent im Plus bei 7,15 Euro. Marktteilnehmer sprachen von ermutigenden Aussagen zum weiteren Jahresverlauf. Analysten kritisierten allerdings, dass Vorstandschef Ludwig auch bei Vorlage der Bilanz eine konkrete Prognose für 2009 schuldig blieb. Das Management betonte, klarere Aussagen seien derzeit nicht möglich. Allerdings rechnet der Konzern mit einem Absatzniveau, das deutlich unter dem Vorjahreswert liegen werde. Allein im Januar und Februar lag die Absatzmenge gegenüber dem Vorjahr um 25 bis 30 Prozent niedriger.
BESSERUNG IN SICHT
KlöCo steht wie die Stahlproduzenten seit Herbst vergangenen Jahres erheblich unter Druck. Die Bestellungen der Auto- und Maschinenbauer brachen nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers quasi über Nacht ein, Nachfrage und Preise stürzen seitdem ins Bodenlose. Ludwig sagte, allein bei Breitbandprodukten seien die Preise seit Mitte vergangenen Jahres um rund 50 Prozent zurückgegangen. Auch im ersten Quartal habe sich der Verfall kontinuierlich fortgesetzt. Nun komme die Branche hier allerdings an ein natürliches Ende, die Bodenbildung bei den Preisen sei in Sichtweite. Hoffnung gebe die Entwicklung auf der Nachfrageseite, hier sehe man eine Stabilisierung wenn auch auf niedrigem Niveau.
KlöCo hatte bereits im Herbst mit einem Sofortprogramm auf die Krise reagiert, das letzte Jahr schloss der Konzern trotz roter Zahlen im Schlussquartal noch mit einem Gewinnsprung ab: Unter dem Strich verdienten die Duisburger 384 Millionen Euro fast doppelt so viel wie 2007. Anfang März schob der Konzern wegen der anhaltenden Stahlkrise noch ein zweites Sparprogramm mit einem weiteren Stellenabbau hinterher. Das sollte es aus heutiger Sicht gewesen sein, aber wenn es sich weiter verschlechtert, müssen wir noch mal reagieren. Der Vorstand streicht auch die Dividende und will die Investitionen 2009 um die Hälfte zurückfahren insgesamt sollen 100 Millionen Euro gespart und die Verschuldung weiter gedrückt werden.
NEUER VORSTANDSCHEF WILL WEITER ZUKAUFEN
Den für viele überraschenden Führungswechsel gab KlöCo bereits am Montagabend bekannt. Vorstandschef Ludwig betonte, er werde das Unternehmen zum Ende des Jahres auf eigenen Wunsch verlassen. Dieser Schritt hat ausschließlich persönliche Gründe, die mit meiner Lebensplanung und meinem Alter begründet sind, sagte der 60-Jährige am Dienstag. Er rechne damit, dass die Krise Ende des Jahres im Kern überstanden sei. Dann gelte es, die Strategie entsprechend anzupassen. Wir werden die nächsten fünf bis zehn Jahre nach vorne denken müssen. Das geht definitiv über meinen Zeithorizont heraus. Der Übergang auf seinen Nachfolger Gisbert Rühl sei geplant und sinnvoll.
Rühl, für dessen Amt als Finanzchef noch kein Kandidat genannt wurde, betonte, an der grundsätzlichen Strategie eines Wachstums über Zukäufe werde auch unter seiner Führung nichts geändert. Es wird nicht so sein: Der neue Vorstandschef kommt und krempelt alles um. KlöCo hatte die zuvor aggressive Zukaufsstrategie im Herbst vorübergehend auf Eis gelegt, nun will sich der Konzern aber wieder nach passenden Gelegenheiten umschauen. "Heute wäre es noch zu früh, aber in den nächsten Monaten werden sich da sicher Chancen ergeben", betonte Rühl. KlöCo wolle die Chancen aus der Krise nutzen und mit den Zukäufen nicht erst wieder loslegen, wenn die Preise steigen./sb/tw
ISIN DE000KC01000
AXC0179 2009-03-31/14:06