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"Es gibt Hoffnung", sagt Merkel nach dem Besuch des Standorts Kunduz, bei dem sie prompt einen Hauch von dem Konflikt mitbekam, den ihr Parteikollege, Verteidigungsminister Franz Josef Jung, nur ungern als Krieg bezeichnet und lieber mit beschönigenden Worten beschreibt. Doch man muss sich fragen, worauf Merkel ihre Zuversicht aufbaut. Die Lage in Afghanistan jedenfalls gibt den Optimismus nicht her. Und Obamas schöner neuer Plan mit vielen zusätzlichen Soldaten und noch mehr ziviler Hilfe muss sich erst einmal auf dem Kriegsschauplatz Afghanistan bewähren.
Natürlich darf Berlin sich freuen, weil Washington den "vernetzten Ansatz" aus militärischem und zivilem Programm entdeckte, den die Bundesregierung seit Jahren am Hindukusch verfolgt. Man muss freilich hoffen, dass diese Strategie anders umgesetzt wird als bisher. Denn in Kunduz führte sie in der Praxis vor allem dazu, dass die Bundeswehr sich selbst schützt und die zivilen Helfer sich irgendwie mit der prekären Sicherheitslage zurechtfinden müssen, um ihre Arbeit zu machen. Der "vernetzte Ansatz" verhinderte auch nicht, dass die radikalislamischen Talibanmilizen sich wieder fest in der Region von Kunduz etablierten - so fest, dass sie sich sogar am Montag während des Merkel-Besuchs mit zwei Raketen in Erinnerung riefen.
Die 600 Soldaten, die Berlin in diesem Sommer zusätzlich entsenden will, um die Wahlen abzusichern, sind ein positiver Schritt. Doch ausreichend ist dieser Schritt ebenso wenig wie die Hoffnung, die Bundesregierung könne ihrer Mitverantwortung gerecht werden, wenn sie nun das Scheckbuch zückt und zusätzliche Aufbauarbeit mitfinanziert. Wer mit seinem Engagement dazu beitragen will, ein halbwegs stabiles Afghanistan aufzubauen, ein Land, das selbst mit seinen Problemen fertig werden kann, der muss auch den politischen Willen zeigen, der dazu nötig ist.
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