Essen (ots) - Jeder vierte Schüler in NRW hat eine "Zuwanderungsgeschichte", wie es politisch korrekt heißt, um das Wort Ausländer zu vermeiden. Das sind rund 520 000 individuelle junge Wesen an allgemeinbildenden öffentlichen Schulen des Landes. Schüler an Berufskollegs sind dabei noch gar nicht mitgezählt. Schon in wenigen Jahren werden nach Expertenangaben 40 Prozent der Schüler Kinder mit Migrationshintergrund sein.
Deshalb ist es vom Grundsatz her richtig und wichtig, dass die CDU-Regierungsfraktion im Landtag Ideen entwickelt, wie eine "drohende Verfestigung ethnischer Problemschichten in unserer Gesellschaft" (CDU-Migrationsbeauftragter) durch eine bessere Einbindung der Kinder von Zuwanderern in unser Bildungssystem zu verhindern ist. Auch aus rein ökonomischem Interesse.
Vieles im neuen Positionspapier der CDU-Landtagsfraktion weist in die richtige Richtung. Elternnetzwerke sollen ausgeweitet werden, um darüber auf zugewanderte Mütter und Väter einzuwirken, unsere vielfältigen Bildungsangebote für eine bessere Zukunft ihrer Kinder anzunehmen. Oder mehr türkisch- oder russischstämmige Abiturienten für ein Lehramtsstudium anzuwerben. Später als Lehrer hätten sie Vorbildfunktion und einen leichteren Zugang zu Familien mit vergleichbarem Hintergrund. Den Ganztagsausbau speziell von Schulen mit hohem Ausländer-, pardon Schüler-mit-Zuwanderungsgeschichte-Anteil voranzutreiben. Firmen aus dem "Verband Türkischer Unternehmer und Indus-trieller in Europa" zu Partnern von Schulen zu machen. Das alles können sinnvolle Beiträge zur Integration sein.
Doch leider hat sich die Union dazu hinreißen lassen, sich bei diesem sensiblen Thema zugleich als Law-and-Order-Partei profilieren zu wollen. Sie will jetzt angeblich hart durchgreifen, wenn Eltern aus religiöser Überzeugung ihre Kinder nicht zum Schwimmunterricht schicken wollen oder von Klassenfahrten (Mädchen mit Jungs über Nacht) fernhalten. Wohl wissend, dass es sich dabei um kein Massenphänomen handelt (Fallzahlen gibt es nicht) und Lehrern vor Ort in der Praxis ohnehin die Hände gebunden sind. Sie werden die Kinder nicht von der Polizei abholen lassen können. Das wäre im Übrigen völlig falsch. "Rigoroses Vorgehen" ist der Feind der Inte-gration. Wo alle Überzeugungsversuche scheitern, ist - in diesen Fällen - einfach Toleranz angesagt.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Zentralredaktion Telefon: 0201 / 804-2727 zentralredaktion@waz.de
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Vieles im neuen Positionspapier der CDU-Landtagsfraktion weist in die richtige Richtung. Elternnetzwerke sollen ausgeweitet werden, um darüber auf zugewanderte Mütter und Väter einzuwirken, unsere vielfältigen Bildungsangebote für eine bessere Zukunft ihrer Kinder anzunehmen. Oder mehr türkisch- oder russischstämmige Abiturienten für ein Lehramtsstudium anzuwerben. Später als Lehrer hätten sie Vorbildfunktion und einen leichteren Zugang zu Familien mit vergleichbarem Hintergrund. Den Ganztagsausbau speziell von Schulen mit hohem Ausländer-, pardon Schüler-mit-Zuwanderungsgeschichte-Anteil voranzutreiben. Firmen aus dem "Verband Türkischer Unternehmer und Indus-trieller in Europa" zu Partnern von Schulen zu machen. Das alles können sinnvolle Beiträge zur Integration sein.
Doch leider hat sich die Union dazu hinreißen lassen, sich bei diesem sensiblen Thema zugleich als Law-and-Order-Partei profilieren zu wollen. Sie will jetzt angeblich hart durchgreifen, wenn Eltern aus religiöser Überzeugung ihre Kinder nicht zum Schwimmunterricht schicken wollen oder von Klassenfahrten (Mädchen mit Jungs über Nacht) fernhalten. Wohl wissend, dass es sich dabei um kein Massenphänomen handelt (Fallzahlen gibt es nicht) und Lehrern vor Ort in der Praxis ohnehin die Hände gebunden sind. Sie werden die Kinder nicht von der Polizei abholen lassen können. Das wäre im Übrigen völlig falsch. "Rigoroses Vorgehen" ist der Feind der Inte-gration. Wo alle Überzeugungsversuche scheitern, ist - in diesen Fällen - einfach Toleranz angesagt.
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