
22.00 Nachtcafé Gäste bei Wieland Backes Leben ohne Eltern
Manche verlieren ihre Eltern schon als Kind durch einen Unfall, andere wachsen im Heim auf, ohne ihre Eltern jemals kennenzulernen, manchmal wollen die Eltern von den eigenen Kindern auch einfach nichts wissen - oftmals haben Kinder das Gefühl, ihnen fehlt etwas im Leben. Selbst als Erwachsene fällt vielen der Abschied von den Eltern schwer, und manche fühlen sich allein gelassen. Wie geht man damit um, wenn man ohne Eltern aufwächst? Prägt das für das Leben? Kann man das Fehlen der Eltern kompensieren? Oder ist es im Kindesalter einfach nur wichtig irgendjemanden - Verwandte oder auch Erzieher - als stabilen Bezugspunkt zu haben? Darüber spricht Wieland Backes mit seinen Gästen.
Die Gäste:
Bei einem Massaker, das eine deutsche SS-Einheit unter der Bevölkerung eines griechischen Dorfes anrichtete, verlor Argyris Sfountouris beide Eltern. Für den vier Jahre alten Jungen begann damit mitten im Zweiten Weltkrieg eine Odyssee durch Kriegswaisen- und Kinderheime. Sie endete schließlich in der Schweiz. "Für mich war das ein weiterer Verlust, weil ich damit nicht nur meine Eltern, sondern auch meine Heimat und Kultur verloren hatte."
Alles andere als schlechte Erfahrungen machte Sebastian Kreutz im Kinderheim. Seine alleinerziehende Mutter hatte sich mehr dem Alkohol als ihm gewidmet - völlige Vernachlässigung statt Aufmerksamkeit und Anerkennung waren die Folge. Nach einem ersten kurzen Aufenthalt im Kinderheim zog er nach dem plötzlichen Tod seiner Mutter fest dort ein. "Ich kann mich nicht erinnern, lange um meine Mutter getrauert zu haben. Mir ging es total gut, und auch in der Schule verbesserten sich meine Leistungen schlagartig."
Ilse Biberti hatte mehr als nur den üblichen Krach mit den Eltern in ihrer Pubertät. Besonders schwierig war das Verhältnis zum Vater. Nachdem ihm einmal besonders heftig die Hand ausgerutscht war, packte Biberti ihre Sachen und zog aus. Es herrschte ein Jahrzehnt lang Funkstille. Doch schließlich näherten sich Tochter und Eltern wieder an: "Als meine Eltern pflegebedürftig wurden, zog ich mit 47 Jahren wieder in mein altes Kinderzimmer."
Als ihre Mutter den Kampf gegen den Krebs verlor, war Anja Conz 23 Jahre alt und hochschwanger. Es führte kein Weg daran vorbei, dass sie die Geschäfte des maroden Familienunternehmens übernahm. "Ich hatte fachlich keine Ahnung. Also habe ich mich erst mal auf meinen gesunden Menschenverstand verlassen und einfach nur versucht, das Richtige zu tun." Dazu noch die Verantwortung für die Familie: Conz nahm sich ihres damals noch minderjährigen Bruders und der Großmutter an. Sie hatte es der Mutter am Sterbebett versprochen.
Prof. Gottfried Spangler zählt zu Deutschlands führenden Entwicklungspsychologen, sein Forschungsschwerpunkt ist die Eltern-Kind-Bindung. Für Kinder bedeutet der Verlust der Eltern in jedem Fall einen besonders prägnanten Einschnitt, ganz gleich, ob es sich um ein Kleinkind oder ein erwachsenes Kind handelt. "Allerdings ist der Verlust der Eltern für ein Kleinkind natürlich am fatalsten, weil Vater und Mutter als Bezugspersonen wegfallen, zu denen das Kind im ersten Lebensjahr eine Bindung aufbauen sollte."
Ein Leben ohne Kinder kann sich Elisabeth Jansen nicht vorstellen - auch wenn es nicht ihre eigenen sind. Seit 20 Jahren bietet sie als SOS-Kinderdorfmutter traumatisierten Sozialwaisen ein Zuhause. Der zerrüttete Familienhintergrund der Kinder macht ein harmonisches Zusammenleben jedoch manchmal ziemlich kompliziert: "Man darf ein Kind am Anfang nicht mit Liebe überfordern. Es muss die Chance haben, selbst zu bestimmen, wann es auf mich zugehen möchte."
Sonntag, 9. August 2009 (Woche 33)/06.07.2009
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Pressekontakt: Georg Brandl, Telefon 07221/929-2285, E-Mail: georg.brandl@swr.de
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