
(Neu: Aussagen Vorstandschef, Analystenstimmen)
BÜDELSDORF (dpa-AFX) - Der Mobilfunkanbieter Freenet
An der Börse drehten die Titel am frühen Nachmittag ins Minus. Sal. Oppenheim-Analyst Frank Rothauge nannte den Kundenverlust eine Enttäuschung. Dieser erkläre sich keineswegs nur durch die Ausbuchung der Prepaid-Karten. Auch lukrative Vertragskunden hatten bei Freenet gekündigt. Trotzdem konnte Freenet seine Erlöse im Mobilfunksegment dank eines leicht verbesserten Umsatz je Kunden (ARPU) im Jahresverlauf steigern.
UMSATZ UND GEWINN GESTEIGERT
Das verhalf dem Mobilfunkanbieter neben der Debitel-Übernahme im zweiten Quartal zu einem Umsatz von 912,6 Millionen Euro nach 362,1 Millionen Euro im Vorjahr. Auf dem Gewinn lasteten hingegen hohe Integrationskosten. Unter dem Strich verdiente Freenet aus fortgeführten Geschäftsbereichen nur noch 11,1 Millionen Euro nach 23,4 Millionen Euro im Vorjahr. Das dritte Quartal laufe bislang wie erwartet, sagte Vilanek. "Sonst würden wir unsere Prognose nicht bestätigen." 2009 will Freenet einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 405 Millionen Euro erwirtschaften.
Die Integration von Debitel und die Kampagne für den neuen Markennamen kostete im zweiten Quartal rund 20 Millionen Euro nach 4,7 Millionen im ersten Quartal und begrenzte das Gewinnwachstum. Für das Gesamtjahr rechnet Vilanek insgesamt Kosten von rund 50 Millionen Euro für die Integration. Im zweiten Quartal seien besonders hohe Einmaleffekte angefallen, da unter anderem erste Standorte geschlossen wurden, sagte er. 300 Mitarbeiter wurden bereits entlassen, insgesamt will Freenet 1.000 Arbeitsplätze streichen.
VERKAUF VON STRATO LÄUFT
Seinen durch die Übernahme angehäuften Schuldenberg konnte Freenet im zweiten Quartal nur leicht von 1,26 Milliarden Euro Ende März auf 1,24 Milliarden Euro senken. Nun hofft Vilanek, auch seine Webhosting-Tochter Strato loszuschlagen, um die Schulden weiter zu senken. Es gebe bereits eine attraktive Zahl von Interessenten - "mehr als wir erwartet haben." Darunter seien sowohl strategische Investoren als auch Finanzinvestoren. Anfang September sollen erste indikative Angebote vorliegen. Zu den Interessenten gehört auch der Internetdienstleister United Internet, der Freenet bereits seine DSL-Kunden abgenommen hatte. Früheren Aussagen aus Kreisen zufolge wollen die Büdelsdorfer bis zu 400 Millionen Euro für Strato. Analysten rechnen eher mit einem niedrigeren Verkaufserlös.
Gerüchte über einen Vorstandswechsel wollte Vilanek unterdessen
nicht kommentieren. Der beim Mobilfunkanbieter Freenet
--- Von Annika Graf, dpa-AFX ---
ISIN DE000A0EAMM0
AXC0290 2009-08-13/16:01