
IKB: Zwischenmitteilung der Geschäftsführung zum 30. Juni 2009
IKB Deutsche Industriebank AG / Veröffentlichung einer Mitteilung nach § 37x WpHG
24.08.2009
Zwischenmitteilung nach § 37x WpHG, übermittelt durch die DGAP - ein Unternehmen der EquityStory AG. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.
IKB: Zwischenmitteilung der Geschäftsführung zum 30. Juni 2009
Die Zwischenmitteilung umfasst den Zeitraum vom Beginn des Geschäftsjahres 2009/10 am 1. April 2009 bis zum 30. Juni 2009.
Konzern-Ertragslage
Verkürzte Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung der IKB Deutsche Industriebank AG für den Zeitraum vom 1. April 2009 bis 30. Juni 2009
vom 1.4.2009bis vom 1.4.2008bis Veränder- 30.6.2009 30.6.2008 ung Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR Zinsüberschuss 51,6 118,3 -66,7 Risikovorsorge im Kreditgeschäft 63,6 25,2 38,4 Zinsüberschuss nach Risikovorsorge -12,0 93,1 105,1 Provisionsüberschuss -5,3 13,9 -19,2 Fair-Value-Ergebnis 30,0 -445,8 475,8 Ergebnis aus Finanzanlagen -1,5 -96,2 94,7 Ergebnis aus at equity bilanzierten Unternehmen 0,1 -8,1 8,2 Verwaltungsaufwendungen 72,0 90,4 -18,4 Personalaufwendungen 41,6 44,3 -2,7 Andere Verwaltungsaufwendungen 30,4 46,1 -15,7 Sonstiges betriebliches Ergebnis 74,6 20,1 54,5 Operatives Ergebnis 13,9 -513,4 527,3 Steueraufwand -5,6 3,6 -9,2 Konzernüberschuss/- fehlbetrag 19,5 -517,0 536,5 Ergebnis Konzernfremde -0,1 -0,1 0,0 Konzernbilanzgewinn/- verlust 19,4 -517,1 536,5 * Vorjahreszahlen nach IAS 8 angepasst
Der Konzernüberschuss der IKB belief sich im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2009/10 (1. April bis 30. Juni 2009) auf 20 Mio. EUR (Q1 2008/09: Konzernfehlbetrag i.H.v. 517 Mio. EUR).
Im Berichtszeitraum verringerte sich der Zinsüberschuss um 67 Mio. EUR auf 52 Mio. EUR. Der Rückgang des Zinsüberschusses resultiert vor allem aus den folgenden Effekten:
- Der Zinsüberschuss in den operativen Geschäftsfeldern sank aufgrund des Abbaus der Bestände im Segment Portfolio Investments um 30 Mio. EUR. In den Geschäftsfeldern Firmenkunden, Immobilienkunden und Strukturierte Finanzierung ergaben sich kleinere Rückgänge beim Zinsüberschuss aufgrund von Volumensrückgängen bei weitgehend konstanten Margen vor SoFFin-Kosten.
- Die Erträge der Eigenmittelanlage gingen wegen der geringeren Eigenmittelbestände und einer deutlich geringeren Verzinsung um 24 Mio. EUR zurück.
- Sonstige Faktoren trugen mit 17 Mio. EUR zum Rückgang bei, insbesondere die letztmalige Vereinnahmung des positiven Beitrags aus der Amortisation aufgelöster Sicherungsbeziehungen nach IFRS 1 IG 60B im vorangegangenen Geschäftsjahr.
Der Risikovorsorgeaufwand erhöhte sich im Berichtszeitraum wegen der im Vergleich zum Vorjahr deutlich verschlechterten konjunkturellen Lage um 38 Mio. EUR auf 64 Mio. EUR. Im Risikovorsorgeaufwand enthalten sind Portfoliowertberichtigungen, die im ersten Quartal 2009/10 mit 28 Mio. EUR dotiert wurden.
Der Zinsüberschuss nach Risikovorsorge hat sich im Berichtszeitraum auf -12 Mio. EUR (93 Mio. EUR) verringert.
Der Provisionsüberschuss lag bei -5 Mio. EUR (14 Mio. EUR). Der Rückgang um 19 Mio. EUR resultiert überwiegend aus den gestiegenen Liquiditätsbeschaffungskosten, wobei im Vorjahresvergleichswert noch keine Provisionszahlungen für Garantien des SoFFin enthalten waren. Daneben ergab sich ein Rückgang des Provisionsüberschusses vor allem im Geschäftsfeld Strukturierte Finanzierung.
Das Fair-Value-Ergebnis von 30 Mio. EUR (-446 Mio. EUR) beinhaltet wie im vergangenen Geschäftsjahr gegenläufige Ergebniskomponenten. Positiv wirkten sich Ergebnisbeiträge aus Portfolioinvestments in Höhe von netto 70 Mio. EUR (47 Mio. EUR) und Marktwertgewinne aus langfristigen Anlagen und Derivaten von 212 Mio. EUR (-70 Mio. EUR) aus. Letztere ergeben sich wie folgt:
- Die im vergangenen Geschäftsjahr auf historisch hohe Niveaus angestiegenen Zinsvolatilitäten haben sich zurückgebildet und zu Marktwertgewinnen bei Stillhalterpositionen geführt.
- Die weitgehende Verringerung bonitätsinduzierter Spreads bei öffentlichen und nicht-öffentlichen Emittenten ergab entsprechende Marktwertgewinne bei den zum Fair Value kategorisierten Anlagen.
Die Einengung bonitätsinduzierter Spreads betrifft nicht nur die Anlagen auf der Aktivseite, sondern auch die Spreads bei Eigenemissionen der IKB. Dies führt im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2009/10 bei den zum Fair Value kategorisierten Emissionen der Bank zu Bewertungsverlusten und damit zur teilweisen Umkehrung von krisenbedingt erzielten Bewertungsgewinnen früherer Perioden. Die bonitätsinduzierten Bewertungsverluste betrugen im ersten Quartal des Geschäftsjahrs 2009/10 insgesamt 252 Mio. EUR und waren damit geringer als die Bewertungsverluste von 423 Mio. EUR im entsprechenden Vorjahreszeitraum.
Das Ergebnis aus Finanzanlagen weist aufgrund deutlich verringerter Verluste aus Portfolioinvestments einen Wert von -2 Mio. EUR auf (-96 Mio. EUR).
Die Verwaltungsaufwendungen wurden im Rahmen von Kostensenkungsmaßnahmen um 18 Mio. EUR auf 72 Mio. EUR reduziert. Der Rückgang betraf mit 16 Mio. EUR die Sonstigen Verwaltungsaufwendungen, bei denen insbesondere die Beratungskosten gesenkt werden konnten. Anzumerken ist, dass im Vorjahresvergleichswert der Sonstigen Verwaltungsaufwendungen Nachzahlungen für den Einlagensicherungsfonds in Höhe von 9 Mio. EUR enthalten sind.
Das Sonstige betriebliche Ergebnis in Höhe von 75 Mio. EUR (20 Mio. EUR) wird im Wesentlichen bestimmt durch den Ertrag aus dem Verzicht von LSF6 Europe Financial Holdings L.P., Dallas, USA, auf die Rückzahlung der gehaltenen nachrangigen Namensschuldverschreibungen gegen Besserungsscheinvereinbarung. Der Ertrag resultiert aus der Anpassung des Barwerts der erwarteten Zahlungsabflüsse nach IAS 39 AG 8.
Insgesamt ergibt sich ein Operatives Ergebnis von 14 Mio. EUR (-513 Mio. EUR). Nach Berücksichtigung eines Steuerertrags von 6 Mio. EUR errechnet sich ein Konzernüberschuss von 20 Mio. EUR.
Konzern-Vermögenslage
Die Bilanzsumme lag am 30. Juni 2009 mit 42,8 Mrd. EUR um 1,9 Mrd. EUR unter der am 31. März 2009. Dieser Rückgang resultiert im Wesentlichen aus dem Abbau der Forderungen an Kunden, insbesondere aufgrund der EU-Auflagen, der Handelsaktiva und der Finanzanlagen (inkl. Portfolioinvestments). Auf der Passivseite verminderte sich vor allem der Bestand der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, der Handelspassiva und der Verbrieften Verbindlichkeiten durch Tilgungen, vorzeitige Rückkäufe und Bewertungseffekte.
Die Kernkapitalquote der IKB-Gruppe lag am 30. Juni 2009 bei 9,0 % (vor Kernkapitalzuführung aus der Wandlung der Wandelschuldverschreibung im Juli 2009).
Finanzlage
Die Liquiditätslage der IKB zum 30. Juni 2009 war unverändert angespannt. In einem Kapitalmarktumfeld, in dem eine unbesicherte Refinanzierung am Bankenmarkt und damit auch für die IKB kaum möglich ist, verfügt die IKB aufgrund der gewährten SoFFin-Garantien über die Möglichkeit zur Begebung von großvolumigen Emissionen. Daneben beschafft sich die IKB Liquidität über besicherte Finanzierungen und die Beleihung von Wertpapieren oder Krediten bei der Zentralbank sowie über besicherte Finanzierungen am Interbankenmarkt.
Wesentliche Ereignisse und Geschäftsvorfälle
Zu den Einzelheiten der wesentlichen Ereignisse und Geschäfte im Berichtszeitraum verweisen wir auf den Nachtragsbericht im Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr 2008/09.
Am 3. Juli 2009 hat der Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) gegenüber der IKB seine Absicht erklärt, unter Auflagen den Garantierahmen der IKB AG für neu zu begebende Schuldverschreibungen um 7 Mrd. EUR zu erweitern (zu den wesentlichen Auflagen siehe Nachtragsbericht im Konzernlagebericht 2008/09). Nach vertraglicher Umsetzung dieser Entscheidung und der Genehmigung durch die EU-Kommission - nachdem die Bundesrepublik Deutschland zugesichert hat, einen modifizierten Umstrukturierungsplan anzumelden - verfügt die IKB insgesamt über einen Garantierahmen von 12 Mrd. EUR, von dem bisher 5 Mrd. EUR für die Emission von garantierten Schuldverschreibungen genutzt wurden.
Im Zusammenhang mit der Erweiterung des SoFFin-Garantierahmens hat sich Lone Star unter anderem verpflichtet, das Kernkapital der IKB weiter zu stärken. Durch Verzicht auf die Ansprüche aus Nachranganleihen sowie die vorzeitige freiwillige Wandlung einer Wandelanleihe hat Lone Star diese Verpflichtung erfüllt. Nach Wandlung der Wandelanleihe liegt der Anteil von Lone Star an der IKB jetzt bei 91,5 %.
Bestandsgefährdende Risiken
Die im Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr 2008/09 zur Risikosituation der IKB aufgeführten bestandsgefährdenden Risiken bestehen weiterhin, jedoch hat die EU-Kommission den erweiterten SoFFin-Garantierahmen zwischenzeitlich genehmigt. Zu den Einzelheiten verweisen wir auf die Ausführungen im Konzernlagebericht zum Geschäftsjahr 2008/09.
Ausblick
Aufgrund der andauernden Finanzmarkt- und Konjunkturkrise erwartet die IKB trotz zwischenzeitlicher Aufhellung viele Insolvenzen im Unternehmensbereich, was auch bei der Bank zu einer weiterhin hohen Dotierung der Risikovorsorge führen wird. Die Krise wird damit die Geschäftsentwicklung der IKB weiter belasten und zu einer großen Ergebnisvolatilität führen. Dies gilt neben dem Kerngeschäft auch für die zum Fair Value bewerteten Positionen.
Die Restrukturierung der IKB und die weitere verstärkte Fokussierung auf den Mittelstand werden intensiv vorangetrieben. Aufbauend auf der Kreditkompetenz wird das Kundeninteresse stärker in den Mittelpunkt gestellt und das Angebot u. a. um Dienstleistungen wie M&A, Restrukturierungsberatung, Derivate und Kapitalmarktdienstleistungen erweitert, um Provisionserträge zu erzielen. Auf der Kostenseite plant die IKB, durch Senkung der Sachkosten um 30 % auf Jahresbasis und Abbau von voraussichtlich 370 Arbeitsplätzen den Verwaltungsaufwand zu reduzieren. Die Bank soll durch die Restrukturierung eine nachhaltige Ertragsstruktur erhalten. Das mittelfristige Ziel ist die Erreichung einer angemessenen Rendite aus dem operativen Geschäft auf das eingesetzte Kapital.
Düsseldorf, den 24. August 2009
Der Vorstand
24.08.2009 Finanznachrichten übermittelt durch die DGAP
Sprache: Deutsch Emittent: IKB Deutsche Industriebank AG Wilhelm-Bötzkes-Straße 1 40474 Düsseldorf Deutschland Internet: www.ikb.de
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ISIN DE0008063306 DE000A0SMN29
AXC0018 2009-08-24/08:06