Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi ist gestern auf einer Parteiveranstaltung in Mailand von einem Mann tätlich angegriffen worden. Mit einer aus Kunststoff gefertigten Miniaturausgabe des Mailänder Doms hatte der Angreifer Berlusconi attackiert und ihm dabei zwei Zähne ausgeschlagen und das Nasenbein angebrochen. Der Ministerpräsident erlitt zudem mehrere Schnittverletzungen, zwei Einschnitte im Bereich der Lippen mussten genäht werden. Zur Beobachtung blieb der 73-Jährige, der nach dem Angriff zusammengesackt war, die Nacht über im Krankenhaus. Berlusconi hatte im Rahmen einer Wahlveranstaltung seiner Partei "Volk der Freiheit" (Pdl) zuvor auf dem Mailänder Domplatz eine Rede an die Wähler gehalten. Der Angreifer Massimo T. wurde von der Polizei festgenommen. Bei dem Täter soll es sich um einen geistig verwirrten Mailänder handeln, der sich bereits seit zehn Jahren in psychiatrischer Behandlung befindet. Der 42-Jährige war bislang lediglich wegen Verkehrsvergehen aufgefallen. Italienische Politiker reagierten mit scharfer Kritik auf den Vorfall. Der Anführer von Berlusconis Koalitionspartner Lega Nord, Umberto Bossi, bezeichnete den Angriff als "terroristischen Akt", weitere Vertreter des konservativen Lagers sprachen von einem "Klima der Konfrontation" gegen den Ministerpräsidenten. Auch die linksgerichtete Opposition verurteilte den Angriff. Zu Protestaktionen gegen Berlusconi kommt es bei öffentlichen Auftritten des Politikers häufig, sowohl sein politisches Programm als auch sein Auftreten gelten als umstritten.
© 2009 dts Nachrichtenagentur