Essen (ots) - Im Ergebnis macht es wenig Unterschied, ob die italienische Mafia Atommüll samt Frachter im Mittelmeer versenkt, oder ob Tausende Atomfässer in einer deutschen Salzgrube verschwinden, deren Eignung von Beginn an zweifelhaft war. Die billige und fahrlässige Entsorgung der strahlenden Hinterlassenschaften der Atomwirtschaft gefährdet heute die Umwelt und die Gesundheit der Menschen. Was angeblich für Jahrtausende verschwinden sollte, droht nur Jahrzehnte später ins Grundwasser zu sickern. Niemand hat sich in dieser Affäre mit Ruhm bekleckert. Weder Politik, noch Wirtschaft oder Wissenschaft. Das Helmholtz-Zentrum hat nicht nur seinen Ruf aufs Spiel gesetzt, es hat auch jene Politikferne und kritische Distanz vermissen lassen, die der Wissenschaft erst Glaubwürdigkeit verleiht. Der Umweltskandal um Asse wirft zwei Fragen auf: Wie steht es um die Endlagerung radioaktiven Mülls vor dem Hintergrund der Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken, über die bereits verhandelt wird? Und: Muss die Einlagerung von hochradioaktivem Abfall in Gorleben - ebenfalls ein Salzstock - mit Blick auf die Zeitbombe Asse neu bewertet werden? Die Bürger haben ein Recht auf rasche Antworten.
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