
DJ Banken drohen kaum Abschreibungen wegen Griechenland - Analysten
Von Eyk Henning DOW JONES NEWSWIRES
FRANKFURT (Dow Jones)--Griechische Staatsanleihen stehen bei den zum Schrumpfen verdonnerten deutschen Banken derzeit offenbar nicht besonders hoch im Kurs. Neben der Hypo Real Estate (HRE), die vor rund zwei Wochen die teilweise Auslagerung von Staatsfinanzierungsportfolien ankündigte, wird Finanzkreisen zufolge auch die WestLB ihre griechischen Staatsanleihen rückwirkend per Ende Dezember in ihre Abwicklungsbank auslagern. Experten sind sich derweil einig, dass zumindest zurzeit nicht die Gefahr einer massiven Abschreibungswelle bei deutschen Banken im Zusammenhang mit griechischen Staatsanleihen besteht.
"Die derzeitigen Sorgen sind völlig übertrieben", sagt etwa Kreditanalyst Philipp Gisdakis von der UniCredit. So handele die derzeit liquideste und größte griechische Anleihe bei aktuell 96,3 nach 92 am Freitag. Bei einer solchen Notierung müssten Hypo Real Estate (HRE) und WestLB im Falle der angekündigten Auslagerung griechischer Staatsanleihen in eine Abwicklungsanstalt maximal knapp 4% von deren Wert abschreiben.
Völlige Entwarnung ist aber mitnichten angesagt: "Griechische Staatsanleihen mit einer längeren Laufzeit notieren wesentlich niedriger", wirft Kreditanalyst Stefan Beck von der Landesbank Baden Württemberg (LBBW) ein. So steht eine im Jahr 2037 auslaufende Anleihe momentan bei 75. UniCredit-Analyst Gisdakis räumt ein, dass "ein Korrekturbedarf von rund 30% realistisch ist, sofern Griechenland entgegen meiner Erwartungen die internen Probleme nicht lösen kann".
Angesichts der von einigen Instituten gehaltenen Nominalvolumen handelt es sich dabei um alles andere als Peanuts: Die HRE hielt per Ende 2008 rund 4,5 Mrd EUR an griechischen Staatstiteln, die Commerzbank hält laut Analystenschätzungen mehr als 1 Mrd EUR. Zum Volumen der aktuell gehaltenen griechischen Staatsanleihen wollte sich keines der beiden Institute äußern. Auch die WestLB macht bislang keine Angaben zur Höhe der auszulagernden griechischen Staatspapiere.
Ein positives Signal wäre laut Gisdakis die Refinanzierung einer im Mai auslaufenden griechischen Anleihe von rund 8 Mrd EUR. "Eine bereits am 20. April auslaufende Anleihe hat Griechenland im Herbst vergangenen Jahres bereits erfolgreich refinanziert", zeigt sich der Analyst optimistisch.
Von Eyk Henning, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 108, eyk.henning@dowjones.com DJG/eyh/kgb/jhe Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de
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February 02, 2010 10:47 ET (15:47 GMT)
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