DJ SPONSORs / Rechtsstreit: Klage gegen Oliver Bierhoff
Die Kölner Beratungsagentur Sportsfirst hat den DFB-Manager Oliver Bierhoff verklagt. Hintergrund sind offene Provisionszahlungen für einen millionenschweren Werbevertrag des Teammanagers der deutschen Nationalmannschaft. Bei näherer Betrachtung offenbaren sich einige pikante Details. Als ob Oliver Bierhoff aktuell nicht genug Vertrags-Ärger hätte. Erst scheitern seine Verhandlungen mit dem Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Nun steht ihm weiterer Ärger ins Haus und wieder geht es dabei um viel Geld. Nach SPONSORs-Informationen hat die Kölner Agentur Sportsfirst Bierhoff und dessen Agentur Projekt B im Zusammenhang mit einem Werbevertrag auf Provisionszahlung in Höhe von rund 200 000 Euro verklagt. Das Landgericht München II beschäftigt sich aktuell mit dem privaten, millionenschweren Werbevertrag zwischen dem DFB-Teammanager und der Postbank. Gage pro Jahr: mehr als 1,2 Millionen Euro. Das Landgericht München II bestätigt den Eingang der Klage, will zu Details allerdings keine Stellung nehmen. Sportfirst ist der Meinung, dass ihr die Summe von 200 000 Euro für die Vermittlungstätigkeit beim Zustandekommen des Testimonial-Vertrages zusteht. Die Gegenseite weißt die Vorwürfe auf Nachfrage zurück: ,,Wir sind der Auffassung, das weder Projekt B, noch Oliver Bierhoff zu einer Provisionszahlung an Sportfirst verpflichtet ist", erklärt Marc Kosicke, Geschäftsführer von Projekt B, gegenüber SPONSORs. Wenn überhaupt sei die Postbank für eine Provisionszahlung zuständig, so Kosicke weiter. Provision von zehn Prozent? Die Klage von Sportsfirst stützt sich offenbar auf eine Vereinbarung, die der Agentur Provisionen in Höhe von zehn Prozent bei verschiedenen gemeinsamen Projekten mit Projekt B garantieren soll. Hierzu zählt nach Auffassung von Sportsfirst auch der Testimonial-Vertrag von Oliver Bierhoff mit der Postbank, der 2008 nach einjähriger Laufzeit noch einmal bis Mitte 2010 verlängert wurde. Der Streit dürfte allerdings auch Folge eines bestehenden Geflechts zwischen Postbank, Sportsfirst, Bierhoff und Projekt B sein, bei dem nicht eindeutig klar ist, wer Auftraggeber, Auftragnehmer, Vermittler, Kunde und/oder Kooperationspartner ist. Klar ist: Sportsfirst erhielt im Sommer 2007 von ihrem Kunden Postbank den Auftrag, DFB-Teammanager Oliver Bierhoff als Testimonial zu verpflichten. Das Finanzinstitut, das von der Kölner Agentur auch in Sponsoringfragen beraten wird, war zu diesem Zeitpunkt Premium-Partner des DFB. Der Werbevertrag mit Oliver Bierhoff bedeutete für die Bank eine sinnvolle Erweiterung des DFB-Engagements. Sportsfirst winkte ein lukratives Mandat, hatte sie doch schon in der Vergangenheit einigen Fußball-Größen zu willkommenen Zusatzeinnahmen verholfen und daran partizipiert. Die Liste reicht von Rudi Völler über Reiner Calmund bis Franz Beckenbauer. Die Parteien wurden sich schnell handelseinig und Bierhoff beerbte Franz Beckenbauer als Postbank-Testimonial. Beteiligt am Vertragsschluss waren neben Sportsfirst, der Postbank und Bierhoff auch dessen Agentur Projekt B. Gemeinsam mit dem Ex-Nike-Sportmanager Marc Kosicke hatte Bierhoff die Firma mit Sitz in Starnberg bei München zum 1. März 2007 gegründet. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit sollte zunächst in der Vermarktung der Person Bierhoff liegen. Eine Rolle in der Geschichte spielt offenbar auch das freundschaftliche Verhältnis von Sportsfirst-Geschäftsführer Toni Schumacher und Marc Kosicke. Der jetzige Geschäftsführer von Projekt B kennt Schumacher noch aus der gemeinsamen Zeit bei Nike. Der Ex-Nationaltorwart wollte sich auf Nachfrage, angesichts eines schwebenden Verfahrens, weder zu genannten Details, noch zu den gesamten Vorgängen äußern. Das Vertrauensverhältnis dürfte allerdings empfindliche Risse erhalten haben. Postbank vs. Commerzbank Der Rechtsstreit hat indes noch eine weitere Facette, die auch den DFB berührt. Als Bierhoff im Sommer 2007 bei der Postbank seinen Testimonial-Vertrag unterschrieb, war das Bonner Finanzinstitut wie bereits erwähnt noch Premium-Partner des Verbandes. Bei Bierhoffs Werbevertragsverlängerung mit der Postbank im Sommer 2008 wechselte der DFB allerdings gerade zur Commerzbank. DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach hatte seinerzeit den Deal zusammen mit Klaus-Peter Müller, Aufsichtsratsmitglied der Commerzbank, eingefädelt. Sollte Bierhoff im Wissen eines existierenden Vertrages mit der Commerzbank bei der Postbank unterschrieben haben, hätte sich ein führender DFB-Angestellter dem Konkurrenten eines Hauptsponsor verpflichtet. Eine Überschneidung, die dem ohnehin angespannten Verhältnis zwischen Wolfgang Niersbach und Oliver Bierhoff nicht unbedingt zuträglich sein dürfte. Der Postbank war zuletzt an einer außergerichtlichen Einigung der Angelegenheit gelegen - wohl auch im Wissen um vermeidbare Schlagzeilen. Die Bemühungen waren offenbar erfolglos. Das Landgericht München II darf sich in der Folge mit einem nicht ganz alltäglichen Fall beschäftigen. Dies ist eine Mitteilung von SPONSORs online. Für den Inhalt ist ausschließlich SPONSORs - Fachmedium für Sportbusiness verantwortlich. Kontakt: Florian Oediger Redakteur SPONSORs Verlags GmbH Donnerstraße 10-20 22763 Hamburg Germany Tel. +49 (0) 40 / 41 33 00 8-23 Fax +49 (0) 40 / 41 33 00 8-19 E-Mail: oediger@sponsors.de Web: www.sponsors.de
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March 02, 2010 16:55 ET (21:55 GMT)
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