Angesichts der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko diskutieren die Grünen über einen Aufruf zum Boykott der deutschen Aral-Tankstellen des BP-Konzerns. Nachdem BP an der Sicherheit gespart und nun monatelang beim Schließen des Lecks versagt habe, sei jetzt "die Zeit für eine andere Gangart", fordert der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Bundestag Winfried Hermann gegenüber dem "Spiegel". "Ich persönlich werde keine BP-Produkte mehr nutzen und halte es für sinnvoll, wenn Verbraucher diesem verantwortungslosen Konzern die Rote Karte zeigen", sagte Hermann. Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer befürwortet ebenfalls einen Boykott, "weil sinkende Umsätze bei BP auch andere Ölmultis zum Umdenken bringen würden". Reinhard Loske, Umweltsenator in Bremen, glaubt, ein Boykott könne "enorm erzieherisch wirken". Die Spitze der Grünen mag sich den Forderungen ihrer prominenten Mitglieder einstweilen nicht anschließen. Sie vermisst die Unterstützung deutscher Umweltverbände wie Greenpeace oder BUND, die sich gegen einen Boykott-Appell entschieden haben - und vielmehr dazu aufrufen, generell auf Öl zu verzichten. Die Tankstellenkette Aral, die dem BPKonzern seit 2002 gehört, verzeichnet bisher keinen Umsatzrückgang.
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