Die Bank von Spanien hält das Finanzsystem des Landes trotz des schlechten Abschneidens von fünf heimischen Sparkassen für völlig solide. Die Belastungsproben seien von einem höchst unwahrscheinlichen Szenario wirtschaftlichen Verfalls ausgegangen, betonte der Gouverneur der Banco de España, Miguel Angel Fernández Ordóñez, am Freitagabend in Madrid. "Unter normalen und vorhersehbaren Bedingungen ist das spanische Finanzsystem total solide."
Bei dem Stresstest waren die spanischen Sparkassenbündnisse Diada, Espiga, Unnim und Banca Cívica sowie die im Mai vor dem Bankrott gerettete Sparkasse Cajasur durchgefallen. Sie benötigen zusammen Finanzhilfen von rund zwei Milliarden Euro. Der Großteil der 27 getesteten spanischen Institute bestand dagegen die Belastungsprobe.
Fernández Ordóñez erinnerte zudem daran, dass Spaniens Sparkassensektor gerade umstrukturiert wird und sich in einem Konzentrationsprozess befindet.
Erst vor zwei Wochen hatte Spaniens sozialistische Regierung die bisher größte Sparkassenreform in der Geschichte des Landes beschlossen. Die Neuordnung des angeschlagenen Sektors sieht unter anderem vor, dass sich private Investoren künftig mit bis zu 50 Prozent an den Sparkassen beteiligen können. Mit dieser Öffnung sollen die Institute an frisches Geld kommen.
Die Bank von Spanien hatte immer wieder gefordert, den Sparkassensektor zu reformieren. Mit 45 dieser Geldinstitute galt er als völlig überdimensioniert. Mit den bereits laufenden Fusionen soll die Anzahl auf etwa 20 reduziert werden.
Spaniens Sparkassen hatten in Zeiten des Immobilienbooms neben Hypotheken an Familien auch viele Kredite an Bauträger vergeben. In der Krise leiden sie nun darunter, dass diese nicht zurückgezahlt werden können./jv/DP/he
AXC0187 2010-07-23/19:56