
Der Immobilienfinanzierer Aareal Bank
Für 2010 hatte Schumacher eine Steigerung des Konzern-Betriebsergebnis (Vorsteuergewinn) in Aussicht gestellt. Auch der Zinsüberschuss soll steigen, die Risikovorsorge hingegen zurückgehen. Im ersten Halbjahr war der Aareal Bank das bereits gelungen. Vor Steuern verdiente der Immobilienfinanzierer von Januar bis Juni 61 Millionen Euro nach 43 Millionen Euro. Im zweiten Quartal belief sich das Betriebsergebnis auf 31 Millionen Euro nach 19 Millionen Euro im Vorjahr.
Die allgemeine Konjunkturerholung habe sich mit der üblichen zeitlichen Verzögerung auch auf den Gewerbeimmobilienmärkten bemerkbar gemacht, hieß es im Geschäftsbericht. Die Spitzenmieten seien nicht mehr so stark gesunken, vereinzelt seien sie sogar schon wieder gestiegen - so auf den Büromärkten in London und Paris.
Das Neugeschäftsvolumen sei im zweiten Quartal auf 1,6 Milliarden Euro gestiegen - auf das Halbjahr gesehen auf 2,9 Milliarden Euro, der Anteil der Vertragsverlängerungen habe abgenommen. Das stimmt den Aareal-Bank-Chef etwas zuversichtlicher: Das Neugeschäft sieht er nun im Gesamtjahr am oberen Rand der Spanne von 4 bis 5 Milliarden Euro.
Im Segment Consulting/Dienstleistung ging das Betriebsergebnis im zweiten Quartal zwar zurück, im ersten Halbjahr legte es jedoch um acht Millionen Euro auf zwölf Millionen Euro zu. Damit entwickele sich die Tochter Aareon planmäßig, obwohl das niedriger Zinsniveau das Einlagengeschäft belaste. Auf das Gesamtjahr gesehen soll der Vorsteuergewinn in dem Bereich steigen. Das durchschnittliche Volumen der Kundeneinlagen habe im zweiten Quartal gegenüber dem Jahresanfang zugelegt.
In den ersten sechs Monaten seien alle Refinanzierungsmaßnahmen umgesetzt worden. Insgesamt platzierte die Aareal Bank im ersten Halbjahr unbesicherte Anleihen im Gesamtvolumen von 700 Millionen Euro und Pfandbriefe im Volumen von 1,8 Milliarden Euro. Die Kernkapitalquote belief sich auf Ende Juni auf 10,2 Prozent. Im europäischen Bankenstresstest war die Bilanz der Aareal Bank nicht untersucht worden.
Der Aareal-Bank-Chef Schumacher hatte sich Ende Juni entschieden, den gewährten staatlichen Garantierahmen von vier Milliarden Euro voll auszunutzen. Schumacher betonte aber, die Maßnahme habe rein vorsorglichen Charakter. Die Anleihe werde im Eigenbestand gehalten, eine Platzierung sei vorerst nicht geplant.
Die Aareal Bank war Anfang 2009 trotz schwarzer Zahlen unter den staatlichen Rettungsschirm geschlüpft und hatte eine Stille Einlage über 525 Millionen Euro. Inzwischen hat sie einen ersten Teil der erhaltenen Hilfen zwar schon zurückgezahlt. Da allerdings der Garantierahmen voll ausgeschöpft wird, blieb die Ergebnisbelastung in etwa gleich.
Nach Minderheiten und den Gebühren für die erhaltenen Staatshilfen belief sich das Ergebnis im zweiten Quartal auf neun Millionen Euro nach drei Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Im ersten Halbjahr blieben der Aareal Bank 17 Millionen Euro nach 15 Millionen Euro im Vorjahr./ang/zb
ISIN DE0005408116
AXC0060 2010-08-10/08:53