Das Comeback der südafrikanischen Weltmeisterin über 800m, Caster Semenya, ist nach ihrem Sieg in Berlin am Sonntag von Konkurrentinnen kritisiert worden. Dies geht aus einem Bericht des englischen "Telegraph" hervor. Die 19-Jährige trat in Berlin, nach beinahe einem Jahr Zwangspause, erst zum dritten Mal bei einem Meeting an, nachdem ihr Sieg bei den Weltmeisterschaften im vergangenen Jahr Fragen über ihr Geschlecht aufgeworfen hatten.
Die 800m-Läuferin wurde Anfang Juli vom Weltverband zugelassen. Noch nicht wieder in Topform habe die Athletin auf den letzten 100 Metern einen Rückstand von 20 Metern zur führenden Läuferin mühelos geschlossen und das Rennen mit deutlichem Vorsprung gewonnen, hieß es. Es sei ungemein frustrierend für die anderen Athletinnen, sagte die Kanadierin Diane Cummins. "Für die meisten von uns fühlt es sich so an, als würde man buchstäblich gegen einen Mann laufen", so die 36-Jährige weiter. Alle Sportlerinnen seien sich der Problematik bewusst und fühlen auf einer menschlichen Ebene mit Semenya, sagte die Britin Jemma Simpson. Sie seien nicht nur schlechte Verlierer, verloren hätten sie schließlich schon öfter. Aber es zeichne sich ab, dass die übrigen Athletinnen in Zukunft nur noch um Platz 2 laufen würden, sobald Semenya ihre volle Leistungsfähigkeit erreicht habe. Es sei zwar eine Menschenrechtsfrage, aber diese gelten für alle und nicht nur für einen, so Simpson. Viele Athletinnen, wie die Italienerin Cusma Piccione, die nach dem Weltmeisterschaftsrennen sagte, für sie sei Semenya ein Mann, schwiegen zu der brisanten Problematik.