
DJ UPDATE: Karstadt-Rettung rückt näher
(NEU: Hintergrund)
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Karstadt-Investor Nicolas Berggruen hat eine wichtige Hürde bei der geplanten Übernahme des Warenhauskonzerns genommen und eine Rettung des Konzerns rückt damit näher. Wie ein Sprecher von Berggruen am Donnerstag sagte, haben die Senior-B-Anleihegläubiger bei einem Treffen in London dem Berggruen-Plan zu 100% zugestimmt. Diese Gläubiger sind Teil des Konsortiums, dass die Karstadt-Immobilien besitzt.
Nun muss noch eine weitere Gruppe von Gläubigern dem Plan von Berggruen zustimmen. Dabei handelt es sich um die Mezzanine-Gläubiger. Diese direkt an dem Konsortium Highstreet beteiligten Gläubiger sind in die mit unterschiedlichem Ausfallrisiko behafteten Gruppen A, B und C unterteilt. Ihre Darlehen, eine Mischform aus Eigen- und Fremdkapital, sind nicht mit Vermögenswerten wie den Immobilien besichert. Es handelt sich zudem um eine nachrangige Finanzierung, die im Fall einer Insolvenz erst nach den klassischen Gläubigern bedient wird, dafür aber höhere Zinsen bekommt. Medien berichteten am Nachmittag, es sei auch eine Übereinkunft mit diesen Gläubigern erzielt worden, offiziell bestätigt wurde dies aber noch nicht.
Nur wenn auch sie zustimmen, wäre der Weg für die Rettung der Warenhauskette mit rund 25.000 Beschäftigten durch Berggruen frei. Eine Einigung bei den Mietkonditionen ist Voraussetzung für das Inkrafttreten des Kaufvertrags zwischen Berggruen und Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg. Die endgültige Entscheidung zur Besiegelung des Deals muss dann am Freitag ein Insolvenzgericht in Essen fällen. Der Streit um die Mietkonditionen hat bereits mehrfach zu einer Verlängerung der Frist geführt.
Mit der Einigung in allerletzter Minute könnte auch Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg aufatmen, der sich bis zuletzt für das Berggruen-Konzept eingesetzt hatte - auch, als der italienische Kaufhausunternehmer Maurizio Borletti weit nach Ablauf der Frist ein Gegenangebot einreichte. Wie die Zeitung "Financial Times Deutschland" am Berichtstag schreibt, soll Görg für den Fall des Scheiterns ein Liquidationsszenario vorbereitet haben. Bei einem Scheitern soll dieser Plan auf einer Gläubigerausschusssitzung am Donnerstagabend präsentiert werden. Demnach sollen Sport- und Premiumhäuser bis Jahresende verkauft und alle anderen Filialen bis Ende Februar 2011 geräumt werden.
Webseite: www.karstadt.de -Von William Launder und Christine Benders-Rüger, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 110, unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/cbr/ebb
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September 02, 2010 12:47 ET (16:47 GMT)
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