Solarworld: "Leider Gottes immer noch die Sippenhaft" Die Aktie von Solarworld verliert heute in der Spitze rund 9 Prozent. Und das, obwohl das Unternehmen im dritten Quartal um knapp 45 Prozent gewachsen ist bei einer EBIT-Marge von gut 15 Prozent. "Mein

Verkehrte Welt könnte man meinen bei Solarworld. Da läuft es operativ wirklich sehr gut in diesem Jahr und trotzdem hat sich die Aktie auf Jahressicht fast halbiert. Analysten hatten bei Vorlage der Q3-Zahlen bemängelt, dass der Nachsteuergewinn niedriger ausgefallen ist als erwartet. Da aber in den USA durch den Aufbau neuer Kapazitäten ein Verlustvortrag angefallen ist, hätte Solarworld ohne Weiteres latente Steuern aktivieren können. Darauf hat der Konzern allerdings bewusst verzichtet. "Somit ist unsere temporäre Steuerquote deutlich über 30 Prozent, die ist leider im Moment bei 40 Prozent, ist aber in der Realität tatsächlich natürlich auf der operativen Einzelbilanz-Ebene der Solarworld AG nur 30 Prozent, weil wir Zahlen nur 30 Prozent Steuern in Deutschland", so Finanzvorstand Philipp Koecke. "Dieser Effekt wird irgendwann zurückschlagen. In dem Moment, wenn die USA positiv wird, wird die Steuerquote unter 30 Prozent sinken und dann werden wir die Analysten in die andere Richtung überraschen!"

Solarworld konnte die Absatzmenge von Wafern und Solarmodulen im dritten Quartal um 53 Prozent auf 191 (Q3 2009: 125) MW steigern. Trotz branchenweit gesunkener Preise konnte der Konzern seinen Umsatz ausbauen: Dieser stieg in Q3 um 44,6 Prozent auf 337,4 (Q3 2009: 233,4) Millionen Euro. Das EBIT betrug 51,4 Millionen Euro. Das ist ein Zuwachs von 41,9 Prozent im Vergleich zum dritten Quartal 2009 (36,2 Millionen Euro). Die EBIT-Marge lag nahezu konstant bei 15,2 (Q3 2009: 15,5) Prozent. Der Nachsteuergewinn stieg um 2,1 Millionen Euro auf 18,1 (Q3 2009: 16,0) Millionen Euro.

Im Vergleich zu den ersten neun Monaten 2009 (364 MW) erhöhte das Unternehmen seine Absatzmenge um 56 Prozent auf 568 MW. Der Umsatz wuchs in den ersten neun Monaten 2010 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 48,5 Prozent bzw. 309,1 Millionen Euro auf 945,8 (Q1-Q3 2009: 636,7) Millionen Euro. Das EBIT belief sich in den ersten drei Quartalen auf 132,5 (Q1-Q3 2009: 119,5) Millionen Euro, ein Anstieg um 10,9 Prozent bzw. 13,0 Millionen Euro. In den ersten neun Monaten 2010 lag die EBIT-Marge bei 14,0 Prozent. Der Nachsteuergewinn betrug 52,9 (Q1-Q3 2009: 67,7) Millionen Euro.