
Den Angaben zufolge verzichtet die Konzernmutter auf einen wesentlichen Teil ihrer Forderungen gegenüber einzelnen Tochterunternehmen. "Die Darlehen wurden in der Vergangenheit unter anderem gewährt, um deren Verluste auszugleichen", erklärte Finanzvorstand Sebastian Biedenkopf im Gespräch mit Dow Jones Newswires. Dem Manager zufolge ist der positive Effekt, dass die Kreditwürdigkeit der operativen Töchter steigt. "Das hilft diesen vor allem in Gesprächen mit potenziellen Geschäftspartnern, die sich vor Abschluss eines Vertrags zum Teil Kreditauskünfte geben lassen", sagte Biedenkopf.
Allerdings schlägt sich der Forderungsverzicht auf den Einzelabschluss der Holdinggesellschaft nieder, da diese die bisher als Vermögenswerte verbuchten Beträge abschreiben muss. Zusammen mit der damit einhergehenden Neubewertung der Töchter führt das zu einem Verlust im Einzelabschluss der AG von rund 190 Mio EUR, teilte die Conergy AG mit. Das entspreche der Hälfte des Grundkapitals, weshalb unverzüglich eine außerordentliche Aktionärsversammlung einberufen werde.
Dem Hamburger Unternehmen zufolge ist die Entschuldung der Töchter Teil des Refinanzierungspakets, auf das sich Conergy eine Woche vor Heiligabend mit den Gläubigern geeinigt hatte. In zwei weiteren Schritten, die von den Aktionären genehmigt werden müssen, soll nun das Grundkapital geachtelt werden und danach eine Kapitalerhöhung um bis zu 188 Mio EUR folgen. Die Verschuldung des Konzerns soll dadurch auf 135 Mio EUR mehr als halbiert werden. Voraussichtlich werden nach der Ausgabe neuer Aktien zwei Hedgefonds die Mehrheit an dem TecDAX-Unternehmen halten. (dpa-AFX, Dow Jones)