Der Terrorismusexperte Berndt Georg Thamm rechnet damit, dass islamische Terroristen die kommenden Massensportereignisse in Russland für weitere Anschläge nutzen werden. 2014 finden in der Kaukasus-Stadt Sotschi Olympische Spiele und 2018 in mehreren russischen Städten die Fußball-Weltmeisterschaft statt. Für die Terroristen werde sich nie wieder eine so günstige Gelegenheit auftun, die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit zu erregen "und Solidarität für den Dschihad zu wecken", sagte Thamm in einem Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin "Focus".
Er glaube zwar nicht, dass es zum Big Bang komme, aber sehr wohl zu kleinen Aktionen wie die Entführung eines Sportlers oder einen Selbstmordanschlag, der dann übers Internet verbreitet werde. Auch im Vorfeld der Spiele werde es vermutlich zu ähnlichen Anschlägen wie dem vom 24. Januar am Moskauer Flughafen Domodedowo kommen. "Das ist psychologische Kriegsführung nach dem Motto: Wenn wir Angriffe ins russische Kernland tragen können, dann schaffen wir es auch bis Sotschi." Wer für den jüngsten Anschlag, bei dem 36 Menschen starben, verantwortlich ist, sei schwer zu sagen. Sei Ende der 90er-Jahre gebe es im Nordkaukaus zahlreiche Milizgruppen, die wie bei Al-Kaida ohne zentrale Kommandostruktur agierten. Sie hätten jedoch ein gemeinsames Ziel: ungläubige Russen zu bekämpfen und ein islamisches Emirat zu errichten. Thamm hält Vorträge an deutschen Polizeischulen und hat unter anderem ein Buch über den Dschihad in Russland und China geschrieben.