Während seiner Zeit als Präsident des Bundeskriminalamts von 1965 bis 1971 hat der Spitzenbeamte Paul D. offenbar Zahlungen vom US-amerikanischen Geheimdienst CIA erhalten. Das geht aus im Jahr 2007 freigegebenen Unterlagen hervor, die eine Historikergruppe der Universität Halle-Wittenberg im Washingtoner Nationalarchiv ausgewertet hat, wie das Nachrichtenmagazin "Spiegel" berichtet. Die Wissenschaftler erforschten im Auftrag des Bundeskriminalamts dessen Geschichte und stellten in der vergangenen Woche erste Ergebnisse vor.
In den Akten findet sich etwa der Vermerk eines CIA-Mannes, der D. im Dezember 1968 in Wiesbaden traf. Bei dem rund einstündigen Treffen habe er D. auch "dessen Gehalt für den Monat Dezember" und "sein Weihnachtsgeschenk" übergeben. D. war während des Zweiten Weltkriegs SS-Untersturmführer und verstarb im Jahr 1973. Dass der Kriminalist Verbindungen zur CIA hatte, wurde vermutet. "Nun sind erstmals Zahlungen belegt", sagt der Leiter der Forschergruppe, der Historiker Patrick Wagner im Interview mit dem "Spiegel".