
Viele europäische Länder und auch die USA bauten ihre Windkraft-Kapazitäten zuletzt massiv aus. Das weit stärkere Wachstum kommt aber auch für diese Branche inzwischen aus Asien. Namentlich die Wirtschaftsriesen China und Indien haben äußerst ambitionierte Pläne. In beiden Ländern reichen die dort vorhandenen fossilen Rohstoffe bei weitem nicht mehr aus, um den schnell wachsenden Energieverbrauch zu decken.
Der meiste Windstrom wird bereits heute nicht etwa in Deutschland oder in den USA produziert, sondern in China. Dort werden bis Ende 2011 Windkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 58 Gigawatt (58.000 Megawatt) in Betrieb sein. Allein in diesem Jahr werden Windräder mit einer Kapazität von 18 Gigawatt hochgezogen. Jede dritte Windturbine der Welt wird derzeit im Reich der Mitte aufgestellt.
Und die Pläne für die nähere Zukunft reichen noch viel weiter: Laut dem neuen 5-Jahres-Plan soll sich Chinas Windkraftleistung bis 2015 auf 112 Gigawatt fast verdoppeln. Bis 2020 ist sogar der Aufbau einer Gesamtkapazität von 200 Gigawatt geplant. Allein die chinesischen Windkraftwerke werden damit dann über eine Leistung verfügen, die mehr als doppelt so hoch ist wie die gesamte Leistung aller Kraftwerke (Kohle, Gas, Atom, Wind, Solar) in der Bundesrepublik Deutschland.
Auch Indien plant sehr ehrgeizig: Hier laufen derzeit zwar erst Windkraftwerke mit einer Kapazität von 13 Gigawatt, was angesichts der schlechten Infrastruktur allerdings auch schon eine erhebliche Leistung ist. Auch die Weichen in Punkto Einspeisevergütung und Förderhöhe sind inzwischen gestellt. In den kommenden zehn Jahren sollte sich die gesamte Windkraftleistung dort mindestens verdoppeln. Das "Global Wind Energy Council" rechnet im besten Fall sogar mit einem Anstieg auf bis zu 65 Gigawatt.
Für die Hersteller von Windkraftwerken tut sich hier ein gewaltiger Markt auf. Aber auch die Konkurrenz ist schärfer geworden. Die asiatischen Wettbewerber sind inzwischen zahlreich - und in der Lage, auch große Anlagen zu günstigen Stückkosten zu produzieren. Zudem haben die dortigen Anbieter auf ihren Heimatmärkten klare Wettbewerbsvorteile.
Asiens Windanlagenbauer haben in den vergangenen Jahren gewaltige Fabriken hochgezogen. Zuletzt herrschte bereits die Furcht vor Überkapazitäten. Aber nicht alle Anbieter sind gleich stark. In den Zahlenwerken zum ersten Quartal zeichnet sich bereits sehr gut ab, welche Hersteller sich auf dem Markt gut behaupten konnten. Eindeutig feststellbar ist auch, dass die günstigen asiatischen Produzenten zunehmend auf den Weltmarkt expandieren – analog zur Solarbranche, wo etwa die chinesischen Anbieter beim Absatz und bei den Kosten weltweit bereits den Ton angeben.
In der letzten Ausgabe unseres Börsenbriefs ASIEN-Trends haben wir die Aktie eines sehr interessanten asiatischen Windkraftwerk-Bauers vorgestellt. Daneben ist nach der Kurs-Konsolidierung in den vergangenen sechs Monaten der ganze Sektor wieder aussichtsreich. Allerdings trennt sich hier – wie in allen schnell wachsenden Branchen – gerade die Spreu vom Weizen. Anleger sollten sich deshalb auf einige wenige Titel konzentrieren, die besonders aussichtsreich sind.
Unter www.asien-trends.de können Sie unseren Börsenbrief ASIEN-Trends kostenlos testen.
*
© 2011 EMFIS.COM