Auch nach dem Amtsantritt der grün-roten Regierung in Baden-Württemberg will die Deutsche Bahn AG den Bau des umstrittenen Bahnhofsprojekts Stuttgart 21 vorantreiben. "Die DB will und muss Stuttgart 21 bauen", kündigte Bahnchef Rüdiger Grube in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Focus" an. Bahn, Bund, Land, Stadt und Region seien als Projektträger dazu vertraglich verpflichtet, denn jeder Projektpartner unterliege einer Projektförderungspflicht.
"Wir haben keinen Vertrag mit einer Landesregierung geschlossen, sondern wir haben einen Vertrag mit dem Land Baden-Württemberg", betonte Grube. Der Bahnchef stellte klar, dass die neue Regierung für einen Baustopp bis zur Volksbefragung im Herbst oder gar einen Abbruch des Bahnhofprojekts die Kosten tragen müsse: "Derjenige, der dieses Projekt zu Fall bringen würde, muss wissen, dass er bis zu 1,5 Milliarden Euro an Kosten übernehmen muss. Und derjenige, der dieses Projekt bis zu einer Volksbefragung im Oktober aufhält, muss mit Forderungen der DB von über hundert Millionen Euro rechnen, die nicht aus dem Risikotopf zu finanzieren sind." Jeder Monat Bauverzögerung koste die Bahn schon jetzt mindestens 10 bis 15 Millionen Euro. Mit jedem neuen Monat stiegen diese Kosten sprunghaft an. "Ein halbes Jahr Verschiebung verursacht daher zusätzliche Kosten von 150 bis 200 Millionen Euro und ein Jahr kostet sogar 300 bis 400 Millionen Euro", so Grube. "Das kann und wird die Deutsche Bahn nicht zulassen." Der Vorstand sei nach dem Aktiengesetz verpflichtet, Schaden vom Unternehmen abzuwenden. Grube bekräftigte im "Focus"-Interview, zu dem Tunnelbahnhof gebe keine vergleichbare zukunftsfähige Alternative. "Ökologisch, verkehrspolitisch und ökonomisch sind Stuttgart 21 und die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm richtig."