BRÜSSEL (Dow Jones)--Die EU will einem Pressebericht zufolge gegen die Spekulation mit Weizen, Speiseöl, Metall und anderen Rohstoffen vorgehen. Das sieht ein neuer Richtlinienentwurf von EU-Kommissar Michel Barnier vor, wie das "Handelsblatt" vorab aus seiner Dienstagausgabe berichtet. Demnach sollen die Finanzaufsichtsbehörden "das ausdrückliche Recht erhalten, Geschäfte mit Rohstoff-Derivaten zu begrenzen", heißt es in dem 240 Seiten starken Entwurf der sogenannten Mifid-Richtlinie. Die Behörden sollten sowohl für "individuelle Transaktionen" als auch für "über einen längeren Zeitraum aufgebaute Handelspositionen" Obergrenzen setzen.
Anleger und Händler sollen außerdem verpflichtet werden, "Marktmissbrauch vorzubeugen und eine ordentliche Preisbildung und Abwicklung" zu gewährleisten. Mit dem Entwurf reagiert Barnier auf dramatische Preisschübe an den Rohstoff-Märkten. Sie führten in armen Ländern bereits zu Hunger-Aufständen und bringen auch die auf Rohstoffe angewiesene Industrie der entwickelten Staaten in ernste Schwierigkeiten. Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy, derzeit Präsident der Gruppe der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer, setzt sich deshalb für ein weltweites Spekulationsverbot an den Rohstoff-Märkten ein. Der für EU-Finanzmarktregulierung zuständige französische EU-Kommissar Barnier will ihn dabei nun unterstützen, schreibt das "Handelsblatt".
Der Entwurf der "Markets in Financial Instruments Directive" (Mifid) enthält außerdem neue Vorschriften gegen den superschnellen Computerhandel mit Wertpapieren. Barnier will Börsen und andere Handelsplattformen verpflichten, Kurssicherungssysteme in ihre Software einzubauen. Sie sollen den Handel bei unerwarteten Kursschwankungen vorübergehend unterbrechen. Außerdem soll die Finanzaufsicht künftig auch bankinterne elektronische Handelssysteme überwachen.
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September 05, 2011 13:08 ET (17:08 GMT)
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