
München/ Palma de Mallorca (BoerseGo.de) - Statt auf die Atomkraft setzt der Technologieriese Siemens zunehmend auf das Geschäft mit Erneuerbaren Energien. Am Wochenende stellte Konzernchef Peter Löscher klar, dass das Kapitel "Kernenergie" geschlossen werde. Entsprechend hat sich der Konzern organisatorisch umgestellt und bereits Anfang August angekündigt, die Sparte für die Erneuerbaren Energien zum 1. Oktober in die Divisionen Wind sowie Solar & Hydro aufzuspalten. Während der Konzern bei Offshore-Windrädern auf hoher See Weltmarktführer ist, steht er im Solargeschäft jedoch noch am Anfang.
Nun hat Energievorstand Michael Süß auf einer Pressekonferenz angekündigt, das Solargeschäft schnellstens auf Trab bringen zu wollen. "Unsere neue Division Solar & Hydro ist ein Signal, dass wir in dieses Geschäft investieren wollen", sagte Süß in Palma de Mallorca, wie die Financial Times Deutschland am Mittwoch berichtet. Dabei wolle der Konzern stärker auf die Fotovoltaik setzen. "Ich glaube, dass Fotovoltaik ein größerer Markt wird als die Solarthermie", so Süß. Beide Märkte seien aber noch im Stadium der Technologiewetten. "Keiner weiß, wer dieses Rennen gewinnen wird."
Das Geschäft mit den Erneuerbaren gilt als Wachstumsmarkt, gerät durch den zunehmenden Wettbewerb aber unter Druck. Siemens' Ergebnismarge betrug zuletzt nur noch sieben Prozent. In das Geschäft mit Sonnenstrom war Siemens 2009 mit dem Kauf des israelischen Solarthermiespezialisten Solel für 284 Millionen Euro eingestiegen. "Der Markt für Solarthermie hat die Erwartungen nicht erfüllt, viele Projekte wurden verschoben", so Süß.
Grund sei insbesondere, dass sich die teure Stromerzeugung durch riesige Parks mit Parabolspiegeln und Dampfturbinen durch den Verfall der Preise für Fotovoltaik nicht mehr lohne. Deshalb wolle Siemens mehr große Solarkraftwerke mit zugekauften Fotovoltaikmodulen bauen, so Süß."Wir definieren jetzt das Wachstumspotenzial", sagte er. Zuletzt wurden mit der Fotovoltaik 150 Millionen Euro umgesetzt, während in der Solarthermie die Verluste die Erlöse weit übertreffen würden.