Im Güterverkehr auf der Schiene soll in Europa mehr Wettbewerb einkehren. Das EU-Parlament hat am Mittwoch in Straßburg für einen Gesetzesentwurf gestimmt, mit dem die noch zum Großteil abgeschotteten nationalen Märkte liberalisiert werden sollen.
Das Thema ist allerdings noch nicht entscheidungsreif. Die EU-Regierungen streiten sich über die Trennung zwischen Netz und Betrieb des Schienenverkehrs. Bislang ist nicht klar, ob eine solche Trennung tatsächlich mehr Wettbewerb bringt. In den meisten EU-Ländern, auch in Deutschland, sind die nationalen Bahnkonzerne marktbeherrschend, weil sie Netz und Betrieb kontrollieren.
Auch der Weg zu mehr Kundenfreundlichkeit im internationalen Schienenverkehr dürfte noch lang sein. Wann eine Bahnfahrt zum Beispiel von Barcelona nach Brüssel ebenso einfach gebucht werden kann wie ein Flug, ist noch völlig offen. "Da sollte innerhalb der nächsten fünf Jahre etwas passieren", sagte der Europaparlamentarier und CDU-Verkehrsexperte Werner Kuhn. Mit Ausnahme einzelner Strecken können Bahnkunden nur sehr wenige grenzüberschreitende Fahrten mit einem einzigen Ticket buchen. Im Luftverkehr hat sich dagegen längst die Buchung und Flugscheinerstellung auf der Grundlage des gemeinsamen zentralen Reservierungssystems "Amadeus" durchgesetzt./pkl/DP/fn
AXC0149 2011-11-16/14:55