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Commerzbank rennt die Zeit davon

Finanznachrichten News

Von Alexandra Edinger 
DOW JONES NEWSWIRES 
 

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Druck auf Deutschlands zweitgrößte Bank steigt von Tag zu Tag. Erst betrug die Kapitallücke bei der Commerzbank nach Berechnungen der Europäischen Bankenaufsicht EBA 2,94 Mrd EUR. Seit gestern Abend steht fest: Das zu stopfende Loch ist sogar 5,3 Mrd EUR groß. Erwartungsgemäß geht mit jeder neuen Hiobsbotschaft die Aktie der Commerzbank in die Knie - am Donnerstag allein bis zu 11,3%. Aber trotz der wiederholten Tiefschläge, die die Bank wegstecken muss, hat der Kampfgeist die Frankfurter Banker noch nicht verlassen. Sie bleiben dabei: "Wir haben weiterhin nicht vor, zusätzliche öffentliche Mittel in Anspruch zu nehmen", sagte Finanzvorstand Eric Strutz am Donnerstag.

Stattdessen sollen die Risikoaktiva der Bank bis zum 30. Juni 2012 um bis zu 30 Mrd EUR reduziert werden, was den Bedarf an zusätzlichem Eigenkapital um bis zu 2,7 Mrd EUR verringert. Zudem kauft die Bank aktuell eigene Anleihen im Volumen von bis zu 1,2 Mrd EUR zurück. Dadurch könnte das harte Kernkapital um bis zu 600 Mio EUR gestärkt werden. Und schließlich hat die Commerzbank die Möglichkeit, mit dem Verkauf nicht-strategischer Aktiva, einbehaltenen Gewinnen und forciertem Kostenmanagement das Eigenkapital zu stärken. Gemäß den Vorgaben der EBA ist auch die Begebung von Eigenkapitalinstrumenten eine Option.

Ein Analyst bleibt trotzdem skeptisch. "Die geplanten Maßnahmen funktionieren nur, wenn das Marktumfeld stimmt", sagte er am Freitag. Er hält es für unwahrscheinlich, dass es der Bank gelingen könnte, eine Kapitalerhöhung durchzubringen. "Ich hatte darauf gehofft, dass die Kapitallücke kleiner ausfallen würde. Aber mit einem Bedarf von 5,3 Mrd EUR ist die Wahrscheinlichkeit, dass man den Bankenrettungsfonds Soffin in Anspruch nehmen muss, definitiv gestiegen", sagte der Analyst.

Und auch Michael Rohr, Analyst bei Silvia Quandt Research, schreibt: "Wir befürchten, dass es der Commerzbank nicht gelingen könnte, genügend risikogewichtete Anlagen und unprofitable Unternehmensteile für einen guten Preis bis Juni 2012 abzustoßen." Es müsse sich zeigen, ob die Commerzbank in der Lage sei, dem Druck von Außen stand zu halten. Den kürzlich angekündigten Rückkauf eigener Anleihen wertet Rohr als einen ersten Schritt in die richtige Richtung. "Aber er ist zu klein um die anstehenden Probleme zu lösen", schreibt Rohr.

Und die Zeit rinnt Commerzbank-Chef Martin Blessing unerbittlich wie Sand durch die Finger. Schließlich muss er die Vorgaben der EBA, eine harte Kernkapitalquote von 9% vorzulegen, bis zum 30. Juni 2012 erreichen. Ihm bleiben als noch knapp sechs Monate. Dass er auch harte und ungewöhnliche Maßnahmen nicht scheut, hat Blessing schon bewiesen. So stellte er das Neugeschäft bei der Eurohypo komplett ein und beschränkte die Kreditvergabe in seinem eigenen Haus auf die Kernregionen Deutschland und Polen.

Analysten spekulieren daher schon darauf, dass die Commerzbank sich gewinnbringend von profitablen Beteiligungen trennen könnte. Besonders im Fokus sind dabei die profitablen Tochterunternehmen comdirect oder der polnischen BRE Bank. Bis vor kurzem hatte die Commerzbank einen solchen Verkauf noch kategorisch ausgeschlossen, aber kürzlich bestätigte ein Insider, dass auch über eine solche Maßnahme nachgedacht werde. An der BRE Bank hält die Commerzbank aktuell 70%; an der comdirect 80%. Wenn beide Beteiligungen auf rund 51% reduziert würden, könnte das Unternehmen rund 800 Mio EUR einnehmen. Etwa 3 Mrd EUR könnte ein kompletter Verkauf beider Beteiligungen bringen. Und der Aufwand wäre gering, da beide Unternehmen bereits an der Börse notiert sind.

Jeder Tag der verstreicht, könnte Blessing somit der Entscheidung näher bringen, diese beiden Töchter zumindest teilweise zu verkaufen. Schließlich wird in Berlin derzeit darüber beraten, den Bankenrettungsfonds Soffin zu reaktivieren. Darüber hinaus soll er die Möglichkeit erhalten, deutsche Kreditinstitute künftig im Fall von Finanzierungsschwierigkeiten notfalls auch gegen ihren Willen zwangsweise mit Kapital zu versorgen. Und das will Blessing schließlich mit aller Gewalt verhindern.

-Von Alexandra Edinger, Dow Jones Newswires, 
+49 69 29 725 112, alexandra.edinger@dowjones.com 
(Andreas Kißler und Beate Preuschoff haben zu dem Artikel beigetragen) 
DJG/aed/kla 
-0- 
 

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December 09, 2011 07:05 ET (12:05 GMT)

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