
Neumann, Analyst und Immobilienexperte beim Bankhaus Lampe. Die Rede ist von
der IVG Immobilien AG (WKN 620 570), die in den vergangenen Monaten
insbesondere durch eine schlechte Performance aufgefallen war. Doch
mittlerweile sollte alles Schlechte im Kurs eingepreist sein und für den
MDAX-Konzern sollten bessere Zeiten anstehen.
Der IVG-Vorstand um Dr. Wolfgang Schäfers hatte kurz vor Weihnachten mit
einer Kapitalerhöhung um 50 Prozent des Grundkapitals nicht nur Neumann
überrascht und damit die Aktie zum Abschuss freigegeben. Die Größenordnung
und der niedrige Bezugspreis von 2,10 Euro lösten bei den Aktionären schiere
Panik aus. Die Erklärung, das Geld zur Finanzierung und zum Bau von Kavernen
zu verwenden, um mit diesem zweifelsohne profitablen Geschäft die
Entschuldung voranzutreiben, war für viele nicht 100-prozentig
nachvollziehbar. "Der Vorstand hat wahrscheinlich den Markt falsch
eingeschätzt", so Neumann im Gespräch mit dem AKTIONÄR. Er vermutet, dass
man bei IVG mit einer Verschlechterung der Marktlage gerechnet hat und
deshalb einen Puffer schaffen wollte.
Prestigeprojekt
Das Unternehmen habe in den kommenden Quartalen auch noch einige
Hausaufgaben zu erledigen. 2012 müssen Kredite über 600 Millionen Euro
verlängert werden, 2013 sind es eine Milliarde Euro und 2014 gar 2,1
Milliarden Euro. Dies sei laut Neumann aber machbar, die Abverkaufspipeline
für dieses Jahr umfasse die erforderlichen 600 Millionen Euro. 2013 soll der
Verkauf des Prestigeprojekts "The Squaire" über die Bühne gehen. Neumann
rechnet mit einem Verkauf zum Buchwert von rund 780 Millionen Euro. IVG
hätte dann rund 300 Millionen Euro mit "The Squaire" in den Sand gesetzt.
Potenzieller Verdoppler
Ein weiterer Grund für den hohen Abschlag auf den Net Asset Value (NAV), den
der Experte bei 5,14 Euro ansetzt, liegt seines Erachtens im hohen
Verschuldungsgrad. Der Loan-to-Value liegt nach IVG-Berechnungen bei 73
Prozent. "Bis 65 Prozent ist das noch okay, doch ein Wert über 70 Prozent
ist nicht mehr gesund", so Neumann. Trotz der Risiken rät der Analyst weiter
zum Kauf der Aktie. IVG werde seine Hausaufgaben meistern und wieder in die
schwarzen Zahlen zurückkehren. Der Markt werde dies entsprechend honorieren.
Sein Kursziel liegt bei 4,30 Euro und damit mehr als 100 Prozent über dem
aktuellen Kurs. Auch Kai Klose von der Berenberg Bank ist der Meinung, dass
sich beim Bonner Konzern der Himmel lichtet. Er hat vor Kurzem eine
Kaufempfehlung mit Ziel 3,30 Euro für den Immobilienkonzern ausgesprochen.
Nachzügler par excellence
Die IVG-Aktie hat zwar die Tiefstkurse verlassen, doch liegt die Performance
immer noch deutlich hinter dem Gesamtmarkt zurück. Erledigt das Management
seine Hausaufgaben gewissenhaft, hat die Aktie mindestens 50 Prozent
Kurspotenzial.
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