Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hat seine Konjunkturprognose für Deutschland deutlich angehoben. Für 2012 rechnen die Forscher nun mit einer Wachstumsrate von 1,3 Prozent, wie das IWH zusammen mit "Kiel Economics" am Mittwoch mitteilte. Das ist ein ganzer Prozentpunkt mehr als noch Ende 2011. Im kommenden Jahr dürfte sich das Wachstum auf 2,2 Prozent beschleunigen. Die Risiken durch die Euro-Schuldenkrise hätten zuletzt etwas nachgelassen, wird die günstigere Prognose begründet.
Sowohl die globale wie auch die deutsche Wirtschaft seien deutlich besser in das laufende Jahr gestartet als im Herbst 2011 zu erwarten gewesen sei, schreiben die Forscher. "Auch wenn die Risiken keineswegs verschwunden sind, stellen sie sich gegenwärtig deutlich geringer dar." Ausschlaggebend sei zum einen die europäische Wirtschaftspolitik, die rascher und zielführender auf die Schuldenkrise reagiert habe als erwartet. Die Krisenmaßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) - sie hat den Geschäftsbanken seit Dezember über eine Billion Euro für drei Jahre geliehen - seien am wichtigsten gewesen.
Trotz der verbesserten Aussichten warnt das IWH vor Euphorie. Insbesondere die weitere Entwicklung in Griechenland sei offen. "Zudem werden die Krisenländer des Euroraums aufgrund der außerordentlich scharfen Konsolidierungsprogramme ein schweres Rezessionsjahr durchzustehen haben." Entsprechend prognostiziert das IWH für den gesamten Währungsraum eine um 0,3 Prozent schrumpfende Wirtschaftsleistung 2012. Die Gefahr einer abermaligen Bankenkrise oder des Auseinanderbrechens des Währungsraums sei indes deutlich gesunken./bgf/jsl
AXC0169 2012-03-14/12:50