
--Alcoa-Ergebnis sinkt um 70 Prozent, bleibt aber überraschend in Gewinnzone
--Sparmaßnahmen wirken besser als erwartet
--Aktie steigt im nachbörslichen Handel deutlich
(Neu: Weitere Details, Analystenkommentar)
Von John W. Miller THE WALL STREET JOURNAL
PITTSBURGH (Dow Jones)--Erleichterung zum Auftakt der amerikanischen Berichtssaison: Der Aluminiumhersteller Alcoa, der traditionell den Reigen der US-Quartalsberichte eröffnet, hat es entgegen aller Befürchtungen in die Gewinnzone geschafft. Dank Sparmaßnahmen und wieder anziehender Aluminiumpreise wies der Konzern am Dienstagabend für den Jahresbeginn einen Überschuss von 94 Millionen US-Dollar aus, was je Aktie 9 Cent bedeutet. Die Analysten hatten mit einem Verlust von drei Cent gerechnet.
Zwar war der Gewinn noch weit entfernt von den 308 Millionen Dollar vor einem Jahr, was immerhin einem Einbruch von knapp 70 Prozent gleichkommt, aber die Anleger hatten Schlimmeres erwartet. So reagierten sie mit Erleichterung: Die Aktie kletterte im nachbörslichen Handel um 5 Prozent.
Zuletzt war der Konzern unter Führung des ehemaligen Siemens-Chefs Klaus Kleinfeld wegen fallender Aluminiumpreise und hoher Energiekosten in die roten Zahlen gerutscht und hatte in den letzten drei Quartalen jedes Mal die Prognosen verfehlt.
Alcoa erzielte von Januar bis März mit seinem Aluminium immer noch 9,3 Prozent niedrigere Preise als vor einem Jahr. Im Vergleich zum vierten Quartal sind sie jedoch um 2,4 Prozent gestiegen. Zudem zogen die Verkaufsmengen an, so dass der Umsatz im Jahresvergleich leicht auf sechs Milliarden Dollar zulegte.
Nach dem Quartalsverlust am Jahresende hatte der Konzern gegengesteuert. Um künftig wieder profitabler zu arbeiten, kündigte Alcoa vor drei Monaten drastische Produktionskürzungen an. Konzernweit soll die Schmelzkapazität so um zwölf Prozent verringert werden. Schon jetzt gingen die Produktkosten deutlich zurück. "Wir setzen erfolgreich unsere aggressive Strategie zur Kostensenkung fort. Es bleiben Herausforderungen, aber wir sind besser gewappnet als je zuvor", freute sich Kleinfeld.
"Die Werksschließungen und die Sparmaßnahmen haben besser gewirkt als erwartet", sagte Analyst William Selesky von Argus Research. Neben Kostensenkungen setzt Alcoa zunehmend auf höhermargige Endprodukte, zum Beispiel für die Automobil- und Luftfahrtindustrie, um ein Stück weit unabhängiger von den Energiepreisen zu werden. "Insbesondere im Luftfahrtbereich läuft es derzeit außergewöhnlich gut", sagte Selesky.
Klaus Kleinfeld äußerte sich zum weiteren Jahresverlauf zuversichtlich. "Wir sehen Nachfragewachstum in so ziemlich allen Endmärkten weltweit", sagte Kleinfeld in einer Telefonkonferenz. Angesichts der Reduktion der Schmelzkapazitäten einiger Hersteller in China - dem mit Abstand größten Aluminiumproduzenten - werde der weltweite Verbrauch das Angebot um 435.000 Tonnen übersteigen.
-Von John W. Miller, THE WALL STREET JOURNAL (Nathalie Tadena und Matt Day haben zu diesem Bericht beigetragen) +49 (0)69 29725 102, unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/mgo/jhe
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April 11, 2012 00:46 ET (04:46 GMT)
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