Petro Poroschenko, seit wenigen Wochen ukrainischer Wirtschaftsminister, fürchtet wegen des Umgangs mit der inhaftierten früheren Ministerpräsidentin Julia Timoschenko zwar keine Auswirkung auf Investitionen, aber auf die Wahrnehmung des Landes. "Wir müssen einen Weg finden, diesen negativen Fall zu lösen", sagte er dem "Handelsblatt" (Freitagausgabe) und nannte den Prozess "inakzeptabel." Die 51-Jährige sollte "nicht im Gefängnis sein", so Poroschenko.
Indessen haben mehrere Politiker den Umgang mit der ehemaligen ukrainischen Regierungschefin scharf kritisiert. "Die Bundesregierung fordert die Ukraine auf, alles zu unterlassen, was die Rechte von Frau Timoschenko verletzt. Sie benötigt dringend ärztliche Behandlung", sagte Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Auch Bundeskanzlerin Merkel hat sich nach Angaben ihres Sprechers Steffen Seibert besorgt über den Gesundheitszustand Timoschenkos gezeigt. Wenn Berichte über physische Gewalt bei der Verlegung in ein Krankenhaus zuträfen, "dann wäre das Vorgehen der ukrainischen Strafvollzugsbehörden inakzeptabel und vollkommen unverhältnismäßig", sagte Seibert in Berlin.