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US-Schatzamt kann sich noch nicht zu Zinsfloatern durchringen

Finanznachrichten News

NEW YORK (Dow Jones)--Das US-Schatzamt hat die Entscheidung über eine mögliche Ausgabe variabel verzinslicher Anleihen, so genannter "Floater", vertagt. Das wirft die Frage auf, ob die Regierung den geplanten Schritt noch einmal überdenkt. Am Markt wurde am Mittwoch mit der Ankündigung dieser neuen Anleihe-Gattung gerechnet, bei der die Zinsen nicht festgeschrieben sind, sondern sich nach einem Referenzwert (Benchmark-Index) richten.

In einer Erklärung teilte das Schatzamt jedoch mit, dass noch Uneinigkeit darüber bestehe, an welcher Benchmark sich die variablen Zinsen orientieren sollen. Eine endgültige Entscheidung über eine mögliche Ausgabe von Floatern werde zu "einem späteren Zeitpunkt" erfolgen.

Einige Anleger und Ökonomen spekulieren nun, dass sich gegen die neuen zinsvariablen US-Staatsschulden ein größerer Widerstand formiert haben könnte, als zunächst angenommen. Im Februar hatte das "Treasury Borrowing Advisory Committee" (TBAC) - eine Gruppe von großen Banken, die Empfehlungen für das Schuldenmanagement abgibt - die Einführung von Floatern einhellig befürwortet.

"Das könnte ein sensibleres Thema sein als es auf den ersten Blick aussieht", sagt Scott Colyer, Chief Investment Officer bei Advisors Asset Management, der ebenfalls mit der Ankündigung der neuen Papiere in dieser Woche gerechnet hatte. "Es könnte sein, dass sie die Idee noch einmal überdenken oder auch den Angebotsumfang."

Colyer und andere Analysten argumentieren, dass sich die Regierung mit den Floatern steigende Fremdkapitalkosten aufbürden würde, da die Zinsen nirgend anders hingehen könnten als nach oben. Aktuell liegen die Anleihe-zinsen in den USA auf historisch niedrigen Niveaus, die Rendite der zehnjährigen Benchmark-Papiere liegt bei 1,93 Prozent.

"Es ist jetzt die Zeit, die niedrigen Zinsen zu sichern und nicht die Zeit, um mit etwas zu experimentieren, das Risiken birgt", konstatiert Professor Campbell Harvey von der Duke University.

Harvey hatte im Jahr 1993 vor dem US-Kongress die Einführung variabel verzinslicher Anleihen befürwortet. Damals lag das Zinsniveau allerdings bei 7,5 Prozent. Wenn die USA seinerzeit rund die Hälfte ihrer Anleihen als Floater ausgegeben hätte, dürfte sie bis heute rund 2 Billionen US-Dollar gespart haben, so Harvey. Aus Sicht des Experten dürfte das Schatzamt die jüngsten Diskussionen um eine Referenzrate als "Deckmantel" benutzt haben. Es sei daher gut möglich sein, dass der Schritt noch einmal "ernsthaft überdacht" werde.

DJG/DJN/kko/gos 
 

(END) Dow Jones Newswires

May 03, 2012 08:05 ET (12:05 GMT)

Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.

© 2012 Dow Jones News
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