Die spanischen Sozialisten (PSOE) wollen die katholische Kirche stärker in den Kampf gegen die Finanzkrise einbinden. Die Partei kündigte eine landesweite Initiative mit dem Ziel an, bei der Kirche Grundsteuern für deren Grundeigentum und Immobilien zu erheben. Nach einem Konkordat zwischen Spanien und dem Vatikan aus dem Jahr 1979 ist die katholische Kirche von der Zahlung dieser Steuern befreit.
Die PSOE will in allen Stadt- und Gemeinderäten des Landes Anträge stellen, die Steuer künftig auch bei kirchlichen Stellen einzutreiben. Wie die Partei am Sonntag mitteilte, soll die Freistellung von der Steuer in Zukunft nur noch für die Gotteshäuser gelten, nicht aber für Wohnungen, Garagen oder Grundstücke, die sich im Besitz der Kirche befinden. "Im Kampf gegen die Krise müssen alle Bürger Anstrengungen unternehmen, und das gilt auch für die Kirche", sagte das PSOE-Vorstandsmitglied Óscar López.
Niemand in Spanien kennt das genaue Ausmaß des kirchlichen Immobilienbesitzes. Der US-Historiker und Spanien-Experte Stanley G. Payne schätzte der Zeitung "El Mundo" zufolge die Zahl der Immobilien, die sich in Spanien im Besitz der Kirche befinden, auf 100 000. Etwa die Hälfte davon sollen religiöse Gebäude sein./hk/DP/bgf
AXC0077 2012-05-28/17:04