Der Schlecker-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz hat nach einem Medienbericht zu einer Kritik-Tirade an der Schlecker-Gründerfamilie, dem Ex-Management und der FDP ausgeholt. Noch bis kurz vor der Entscheidung über das endgültige Schlecker-Aus habe Geiwitz auf einen Rettungsbeitrag der Familie Schlecker gesetzt, zitierte "Der Spiegel" den Insolvenzverwalter. Doch die Familie "war entweder nicht bereit oder nicht in der Lage", die geforderte Summe von bis zu neun Millionen Euro zu bezahlen, sagte Geiwitz. "Aber die Familie hat noch Vermögen, und ich habe gefragt, ob sie bereit sei, eine Verlustfinanzierung zu leisten."
Das alte Schlecker-Management sei überfordert gewesen, sagte Geiwitz laut dem Bericht. Die interne Lage des Konzerns sei ohnehin "viel dramatischer" gewesen, als er nach den ersten Wochen vermutet hätte. An dem Schlecker-K.O. trage auch die FDP eine Mitschuld. Sie hatte Ende März eine Transfergesellschaft für rund 10 000 Schlecker-Beschäftigte verhindert. Es gäbe "eine gewisse Nähe zwischen parteipolitischen Problemen und den Äußerungen von Herrn (Philipp) Rösler", sagte Geiwitz. Die FDP müsse nun die Folgen auch klar benennen und dürfe nicht nur auf die Arbeitsagentur verweisen. "Das hat nicht nur uns den Garaus gemacht, sondern war auch eine Farce für die Betroffenen."
Firmengründer Anton Schlecker habe in einem Gespräch mit Geiwitz Fehler etwa bei der Personalführung eingeräumt. "Für die Familie ist es ein Schock. Anton Schlecker hat mir gesagt, dass er einiges falsch gemacht habe", sagte Geiwitz. Die größten Gläubiger hatten am Freitag die Abwicklung des einstigen Drogerie-Giganten beschlossen. "Es ist frustrierend, dass kann ich nicht leugnen", sagte Geiwitz./ozy/DP/zb
AXC0039 2012-06-02/19:59